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    Börsen-Zeitung: Schröders Anti-Erbe, Kommentar zur SPD von Angela

    Wefers

    Frankfurt (ots) - Blendende Umfragewerte verbucht der designierte

    Kanzlerkandidat der SPD, Martin Schulz, noch bevor klar ist, wohin er

    seine Partei im Wahlkampf führt. In Bielefeld bei einer

    SPD-Arbeitsmarktkonferenz hat er nun erste Richtungsaussagen gemacht:

    Die Agenda 2010, mit der die SPD zusammen mit den Grünen unter der

    Regierung Gerhard Schröder den Arbeitsmarkt flexibilisierte, will

    Schulz korrigieren. Er räumte "Fehler" ein.

    Schulz verspricht eine Beschränkung von sachgrundlos befristeten

    Arbeitsverträgen - ein Instrument der Beschäftigungsförderung. Er

    will die Mitbestimmung stärken, wo Initiatoren von Betriebsratswahlen

    von Arbeitgebern unter Druck gesetzt werden und wo Unternehmen die

    europäische Rechtsform der SE nutzen, um hierzulande

    Arbeitnehmerrechte auszuhebeln. Auch Arbeitslosengeld soll länger

    fließen, um jahrelang Berufstätige nicht so schnell in Hartz IV

    fallen zu lassen. Ähnliches gilt für die gesetzliche Rente.

    Langjährige Arbeitnehmer sollen auch bei geringem Verdienst und

    niedrigen Versorgungsansprüchen über eine Solidarrente deutlich

    besser gestellt sein als solche, die auf Staatskosten von Hartz IV

    gelebt haben.

    Schulz reagiert damit auf eine "wachsende Ungleichheit - gefühlte

    und tatsächliche". Die ganz großen Missstände am Arbeitsmarkt gibt es

    also hierzulande nicht. Das räumt er damit indirekt ein. Denn wer

    sachgrundlos befristete Arbeitsverträge, die ohnehin nur unter ganz

    bestimmten, eng gefassten Voraussetzungen maximal für zwei Jahre

    erlaubt sind, als einen zentralen Punkt aufruft, und dazu noch

    falsche Zahlen via Bild-Zeitung in die Welt setzt - der hat wohl

    nichts besseres anzubieten. Die Ankündigung einer längeren Zahlung

    des Arbeitslosengelds blieb zudem so vage, dass zunächst SPD-Expertin

    Andrea Nahles aktiv werden muss, bevor sich eine Kontur abzeichnet.

    Schulz wirft sich letztlich den Gewerkschaften in die Arme. Deren

    Verhältnis zur SPD war nach der Agenda 2010 abgekühlt und hat sich

    erst nach Novellen wie dem Mindestlohn und zur Tarifeinheit wieder

    angewärmt. Anstatt aber den Beschäftigungsboom auf die Habenseite der

    SPD zu buchen, nachdem ein Niedriglohnsektor und mehr Flexibilität im

    Rechtsrahmen einen leichteren Start in den Arbeitsmarkt erlauben,

    wird Schulz nun zum Anti-Erben Schröders. Dreht er die Agenda 2010

    zurück, wird dies bald wieder Arbeitsplätze kosten und Menschen zu

    Almosenempfängern machen. Ungleichheit ist dann nicht gefühlt,

    sondern ganz real.

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    Telefon: 069--2732-0

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