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    OTS  377  0 Kommentare Deutscher Raiffeisenverband / Abhängigkeit von internationalen ...

    Abhängigkeit von internationalen Einflüssen steigt / Ehlers: Wir haben

    ein schwieriges Jahr gemeistert

    Berlin (ots) -

    "Das Bilanzjahr war von einschneidenden Preisrückgängen bei

    pflanzlichen und tierischen Agrarrohstoffen, bei landwirtschaftlichen

    Betriebsmitteln sowie Mineralölprodukten gekennzeichnet. Die 2.186

    genossenschaftlichen Mitgliedsunternehmen des Deutschen

    Raiffeisenverbandes (DRV) melden in der Summe einen Umsatzrückgang um

    4,8 Prozent auf 58,8 Mrd. Euro", erläutert DRV-Hauptgeschäftsführer

    Dr. Henning Ehlers vor Journalisten. Gravierend waren die

    Veränderungen in der Warenwirtschaft (-6,4%), Milchwirtschaft (-4,8%)

    und bei den Agrargenossenschaften (-10%). Ein leichtes,

    exportbedingtes Plus um 2,5 Prozent meldet die genossenschaftliche

    Vieh- und Fleischwirtschaft.

    Das Geschäftsergebnis bestätigt die Abhängigkeit des deutschen

    Agribusiness von internationalen wirtschaftlichen und politischen

    Entwicklungen. Insbesondere die Lage der Betriebe in der Tierischen

    Veredelung war 2016 angespannt. Als eine Folge stellen die Landwirte

    u. a. ihre Investitionen in kostenintensive Agrar- und Stalltechnik

    zurück.

    "Die Milchpreiskrise stellte Erzeuger und Vermarkter gleichermaßen

    vor große Herausforderungen. Die seit Ende 2016 anziehenden

    Rohstoff-und Milcherzeugerpreise bestätigen unsere klare

    marktwirtschaftliche Position. Wir setzen weiterhin in enger

    Abstimmung mit unseren Mitgliedern auf das Erfolgsmodell der

    Selbsthilfe und Selbstverantwortung", so Dr. Ehlers.

    Die Perspektiven für das Agribusiness bleiben insgesamt getrübt.

    Geopolitische Unsicherheiten, eine geschwächte Europäischen

    Gemeinschaft, fortwährende Handelsblockaden und

    gesellschaftspolitische Diskussionen stellen die Zukunft der Branche

    in Frage. "Unsere Genossenschaften und ihre Mitglieder sehen die

    notwendige Planungssicherheit gefährdet und den Rückhalt in der

    Gesellschaft schwinden", so Dr. Ehlers.

    "Für eine erfolgversprechende Wachstumsstrategie müssen wir

    weitere zahlungskräftige Drittlandmärkte für unsere hochgradig

    veredelten und Know-how-intensiven Produkte erschließen", fordert der

    Hauptgeschäftsführer. Damit werden Abhängigkeiten, Preisschwankungen

    und Risiken abgefedert. Die größten Probleme bei der Marktöffnung

    sind knappe Ressourcen in den Unternehmen, volatile Märkte und vor

    allem nicht-tarifäre Handelshemmnisse. Die Genossenschaften fordern

    verlässliche politische Rahmenbedingungen, eine branchengerechte

    Exportförderung und den Abbau von Handelsblockaden. Der DRV drängt

    auf die enge Zusammenarbeit von Politik, Administration und

    Wirtschaft. Sie muss ergebnisorientiert weiter ausgebaut werden.

    Warenwirtschaft: Erneut niedrige Preise für Getreide

    Die Warenwirtschaft (5 Hauptgenossenschaften, 282 Bezugs- und

    Absatzgenossenschaften sowie 109 Kreditgenossenschaften mit

    Warengeschäft) ist die umsatzstärkste Sparte im DRV. Die Unternehmen

    haben sich auf dem wettbewerbsintensiven nationalen Markt gut

    behauptet. Ihr Gesamtergebnis beträgt 33,8 Mrd. Euro nach 36,1 Mrd.

    Euro in 2015. Ausschlaggebend für den Rückgang um 6,4 Prozent sind

    die im Vergleich zum Vorjahr weiter gesunkenen Erlöse für Getreide,

    landwirtschaftliche Betriebsmittel und Mineralölprodukte.

    Wetterkapriolen in weiten Teilen Deutschlands führten zur einer

    enttäuschenden Getreideernte von 45,2 Mio. t (Vorjahr: 48,2 Mio. t).

    Weltweit wurde hingegen zum vierten Mal in Folge ein Rekordresultat

    von über 2 Mrd. t erzielt. Damit wird die Nachfrage übertroffen und

    hat einen weiteren Anstieg der Bestände zur Folge. Somit stehen die

    Notierungen unter Druck und bescheren Erzeugern und Vermarktern

    geringere Erlöse. Die Hoffnungen auf eine Belebung des Exports haben

    sich bislang nicht erfüllt. Der DRV unterstützt gemeinsam mit anderen

    Getreidehandelsverbänden die Bundesregierung beim Abschluss eines

    Marktzugangsverfahrens für Gerste und Weizen nach China. Mit Blick

    auf intensivere Handelsmöglichkeiten mit dem Iran hat der DRV

    gemeinsam mit der DLG die Kofinanzierung eines Handelsbeauftragten

    der deutschen Agrarwirtschaft initiiert.

    Futterwirtschaft: "Ohne-Gentechnik"-Produkte gefragt

    Die genossenschaftliche Futterwirtschaft meldet, trotz der

    angespannten Einkommenslage in der Landwirtschaft, nur geringe

    Absatzeinbußen. Die Mengen blieben über alle Produktionszweige

    stabil. Der DRV geht für 2017 von einer stagnierenden bis leicht

    steigenden Nachfrage im Futtermittelbereich aus.

    Stark gestiegen ist der Bedarf an Futtermitteln für die

    "Ohne-Gentechnik"-Produktion von Lebensmitteln. Entsprechende

    Forderungen des Lebensmitteleinzelhandels wirken sich vor allem auf

    den Milchsektor aus. Dieser Trend zeigt sich auch beim Einsatz von

    heimischen Hülsenfrüchten im Mischfutter. Die genossenschaftliche

    Futterwirtschaft hat sich auf die geänderte Nachfrage eingestellt.

    Dr. Ehlers erwartet, dass Futtermittel für die

    "Ohne-Gentechnik"-Produktion von Lebensmitteln weiter auf dem

    Vormarsch bleiben. Er geht davon aus, dass vor allem in der

    Milchviehfütterung der Einsatz von Rapsschrot steigen wird.

    Milchwirtschaft: Vorsichtig optimistisch

    Für die Molkereien und ihre Milcherzeuger war 2016 das zweite Jahr

    in Folge mit sehr schwierigen Rahmenbedingungen. Der Markt war durch

    starke Schwankungen der Preise und des Milchangebots gekennzeichnet.

    Das führte zu erheblichem Mengendruck mit sehr niedrigen Notierungen.

    Erst zur Jahresmitte trat eine Stabilisierung ein. Die Umsätze der

    216 genossenschaftlichen Molkereien, darunter 34

    Verarbeitungsbetriebe, verringerten sich um rund 5 Prozent auf 11,8

    Mrd. Euro.

    Nachdem bereits im Vorjahr weltweit die Milchproduktion deutlich

    erhöht worden war, traf in der ersten Jahreshälfte eine zunächst

    weiter steigende Anlieferung auf eine schwache Nachfrage. Die war vor

    allem durch die Kaufzurückhaltung Chinas und der erdölexportierenden

    Länder geprägt. Die Erzeugerpreise brachen im ersten Halbjahr auf

    knapp 23 Cent/kg im Bundesdurchschnitt ein. Der Jahresdurchschnitt

    liegt bei etwa 26,5 Cent/kg, rund 10 Prozent unter dem Vorjahr. Das

    ist der niedrigste Wert seit 2009. Das war für viele Erzeugerbetriebe

    existenzgefährdend und hat den Strukturwandel in der Milchviehhaltung

    beschleunigt.

    In den ersten Monaten 2017 zeigt sich der Markt in einer besseren

    Verfassung. Die Milcherzeugung bewegt sich in Deutschland und der EU,

    aber auch in wichtigen Exportregionen, unter Vorjahresniveau. Auch

    die EU-Kommission rechnet für 2017 mit einem moderaten Mengenplus um

    0,5 Prozent. Zudem dürfte sich die Erholung der globalen Nachfrage

    nach Milch und Milcherzeugnissen fortsetzen. Damit werden die

    Erzeugerpreise in den nächsten Monaten deutlich über den sehr

    niedrigen Vorjahreswerten liegen.

    Gegen Pfandpflicht auf alle Getränkeverpackungen

    Kein Verständnis hat der DRV-Hauptgeschäftsführer für jüngste

    Überlegungen im Bundesrat, Pfandregelungen für alle

    Getränkeverpackungen einzuführen. Aus Sicht der genossenschaftlichen

    Molkereiwirtschaft ist eine Pfandabgabe nicht umsetzbar. "Durch die

    heutige Lizenzierung von Verkaufsverpackungen für die stoffliche

    Verwertung leistet die Branche einen wichtigen ökologischen Beitrag

    zur maßgeblichen Reduzierung von Müll und damit zur

    umweltverträglichen Produktion", so Dr. Ehlers. Massive Kritik kommt

    auch von den Winzergenossenschaften. Im Sinne einer nachhaltigen

    Wirtschaftsweise macht ein Pfand auf Weinflaschen angesichts der

    Vielfalt an unterschiedenen Produktaufmachungen sowohl aus

    ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht keinen Sinn.

    Vieh- und Fleischwirtschaft: Starke Impulse im Export

    2016 verlief für die 85 Unternehmen der genossenschaftlichen Vieh-

    und Fleischwirtschaft in den einzelnen Geschäftsfeldern

    unterschiedlich. Insgesamt erzielte die Sparte ein Umsatzplus von 2,5

    Prozent auf 6,35 Mrd. Euro. Nach dem sehr niedrigen Preisniveau in

    den ersten vier Monaten erholten sich die Notierungen für

    Schlachtschweine, nicht zuletzt gestützt durch Drittlandausfuhren. Im

    Vergleich zum Vorjahr gab es einen deutlichen Zuwachs beim

    Drittlandexport, der insbesondere von der Volksrepublik China

    (+80,5%) getragen wurde.

    Intensiv bringt sich die genossenschaftliche Branche in die

    gesellschaftspolitische Debatte um die Weiterentwicklung der modernen

    Nutztierhaltung ein. 2016 wurden wichtige Weichen zur Fortführung der

    Initiative Tierwohl für den Zeitraum 2018 bis 2020 gestellt. "Mit der

    finanziellen Absicherung der Mehraufwendungen, die von den Landwirten

    erbracht werden, haben führende Lebensmitteleinzelhändler sowie

    Discounter ein klares Signal gesetzt. Damit können entscheidende

    Verbesserungen in der Tierhaltung umgesetzt werden, ohne dass die

    Wettbewerbsfähigkeit gefährdet wird", so Dr. Ehlers. Bei der

    Diskussion über neue Programme und Label muss die Wirtschaftlichkeit

    für alle Marktpartner beachtet werden, wenn die Tierhaltung nicht ins

    Ausland verdrängt werden soll. Durch Parameter wie die Nämlichkeit

    der Produkte werden die Prozesskosten aufgrund der

    Teilstückvermarktung deutlich erhöht. "Jedes Label benötigt

    kalkulatorische Sicherheit, vor allem wenn ein hoher

    Durchdringungsgrad im LEH erzielt werden soll. Deshalb bewerte ich

    die aktuellen inhaltlichen und organisatorischen Entwicklungen eines

    staatlichen Tierschutzlabels kritisch", so der Hauptgeschäftsführer.

    Obst, Gemüse und Gartenbau: Negative Witterungseinflüsse

    Die 85 Unternehmen der genossenschaftlichen Obst-, Gemüse- und

    Gartenbauwirtschaft erzielten ein leichtes Plus mit einem

    Jahresumsatz von 3,4 Mrd. Euro. Einen gelungenen Start hatte die

    Apfel-Vermarktungssaison. Die Erwartungen der deutschen

    Erzeugerorganisationen für den weiteren Geschäftsverlauf sind daher

    positiv. Das zeigte sich auch Anfang Februar 2017 bei der Fruit

    Logistica. Anlässlich des 25-jährigen Messejubiläums hatte die

    Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse (BVEO)

    das offizielle Partnerland-Projekt übernommen. Finanziell unterstützt

    vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft brachten die

    BVEO-Mitgliedsunternehmen den Fachbesuchern aus aller Welt die

    Vielfalt und Qualität deutscher Erzeugnisse nahe. Das Engagement

    stand unter dem Slogan "Germany - Your Garden."

    Winzergenossenschaften: Sehr ansprechende Weine

    Die 165 im DRV organisierten Weingärtner- und

    Winzergenossenschaften haben 2016 rund 2,8 Mio. hl gelesen.

    Bundesweit betrug die Ernte ca. 9,0 Mio. hl. Für die EU liegt die

    Schätzung bei 168 Mio. hl. Dies sind rund 3 Prozent weniger als 2015.

    In allen Anbaugebieten wurde eine mengenmäßig zufriedenstellende

    sowie qualitativ gute Ernte mit sehr ansprechenden Weinen aller

    Qualitätsstufen eingefahren. Der Umsatz liegt erneut bei 800 Mio.

    Euro.

    Die Winzergenossenschaften sind nun gefordert, die guten

    Leistungen ihrer Winzer und Kellermeister erfolgreich am Markt

    umzusetzen. Dabei driften die Mengen- und Wertentwicklungen immer

    weiter auseinander. Umsatzwachstum ist nur noch über

    Wertschöpfungsstrategien möglich. Dabei unterstützte der DRV seine

    Mitgliedsunternehmen. Offen ist, wie sich das seit 1. Januar 2016

    geltende EU-Autorisierungssystem für Rebpflanzungen langfristig

    auswirkt. Der DRV begrüßt das Gesetzesvorhaben der Bundesregierung,

    die Ausweitung der Rebflächen um weitere zwei Jahre auf moderate 0,3

    Prozent zu begrenzen.

    Agrargenossenschaften: Endlich Licht am Horizont

    Die 730 dem DRV angeschlossenen Agrargenossenschaften blicken

    inzwischen auf eine 25-jährige bewegte, aber erfolgreiche

    Unternehmensgeschichte zurück. Dabei geht 2016 als sehr schwieriges

    Jahr in die Bilanzen ein. Der DRV erwartet nach den deutlichen

    Erlösminderungen im Vorjahr einen weiteren Rückgang um 10 Prozent

    über alle Produktionszweige. Der aggregierte Umsatz der Gruppe liegt

    bei 1,8 Mrd. Euro. Vor allem die niedrigen Milchauszahlungspreise und

    gesunkenen Erträge in der pflanzlichen Erzeugung führten zu

    deutlichen Rückgängen. Diese Entwicklungen unterstreichen die

    wirtschaftlichen Instabilitäten und Risiken, denen die Land- und

    Agrarwirtschaft zunehmend ausgesetzt ist. Der DRV tritt mit Nachdruck

    dafür ein, dass die Unternehmen verstärkt Instrumente des

    Risikomanagements nutzen. Das gilt insbesondere für die

    Milchpreisabsicherung an Warenterminbörsen.

    Mit Blick auf den Preisanstieg bei tierischen Erzeugnissen sind

    die Erwartungen positiver gestimmt. Die Agrargenossenschaften haben

    allerdings noch erheblichen Nachholbedarf, um die massiven Rückgänge

    der Vorjahre annährend auszugleichen. Dennoch ist der Ausblick 2017

    von leichter Zuversicht geprägt.

    Über den DRV

    Der DRV vertritt die Interessen der genossenschaftlich

    orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und

    Ernährungswirtschaft. Als wichtiges Glied der Wertschöpfungskette

    Lebensmittel erzielen die 2.186 DRV-Mitgliedsunternehmen im Handel

    und in der Verarbeitung von pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen

    mit rund 82.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 58,8 Mrd. Euro.

    Landwirte, Gärtner und Winzer sind die Mitglieder und damit

    Eigentümer der Genossenschaften.

    OTS: Deutscher Raiffeisenverband

    newsroom: http://www.presseportal.de/nr/6949

    newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_6949.rss2

    Pressekontakt:

    Monika Windbergs

    Deutscher Raiffeisenverband e.V.

    Presse und Öffentlichkeitsarbeit

    Pariser Platz 3 - 10117 Berlin

    Tel. +49 30 856214-430

    Fax +49 30 856214-432

    presse@drv.raiffeisen.de

    www.raiffeisen.de

    - Querverweis: Die komplette Presseinformation liegt in der

    digitalen Pressemappe zum Download vor und ist unter

    http://www.presseportal.de/pm/6949/3566404 abrufbar -





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