Experten sehen in der EU Defizite bei Bildungsreformen
BERLIN (dpa-AFX) - Viele EU-Staaten haben einer Studie der Bertelsmann Stiftung zufolge weiter Defizite bei der Bewältigung der drängendsten sozialpolitischen Herausforderungen. Die größte Reformlücke wird dabei im Bildungsbereich gesehen, wie das am Dienstag veröffentlichte "EU-Reformbarometer" der Stiftung ergeben hat. Am geringsten waren demnach die bildungspolitischen Reformaktivitäten in Griechenland, Litauen und Spanien. Das Vereinigte Königreich wiederum sei zwar überdurchschnittlich aktiv gewesen, in manchen Fällen jedoch mit negativen sozialen Folgen. Als Beispiel nennen die Experten die zum Teil drastische Erhöhung von Studiengebühren.
Ein besonders niedriges Reformniveau zeige sich im europäischen Vergleich im Bereich des lebenslangen Lernens. In zehn Ländern fanden laut Experten keinerlei Reformen statt, die darauf abzielen, die finanziellen oder personellen Ressourcen für lebenslanges Lernen zu verbessern. Einen großen Reformbedarf sehen die Wissenschaftler darüber hinaus in vielen Ländern in Bezug auf den starken Einfluss der sozialen Herkunft auf den Bildungserfolg. Sechs Länder waren nach Auskunft der Experten in dieser Hinsicht gar nicht aktiv: Kroatien, Finnland, Griechenland, Ungarn, die Slowakei und Spanien.
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Die Studie basiert auf einer europaweiten Expertenbefragung, an der über 1000 Wissenschaftler teilgenommen haben. Diese haben sozialpolitische Reformen zwischen Mitte 2014 und Anfang 2016 in fünf Dimensionen untersucht: Armut, Bildung, Arbeitsmarkt, sozialer Zusammenhalt und Nichtdiskriminierung sowie Gesundheit./cn/DP/zb