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    Platz der Deal?  2592  0 Kommentare Frankfurt First: Hessen erhöht Druck auf Deutsche Börse

    Frankfurt soll Sitz der neuen Megabörse werden. So wollen es zumindest die hessischen Abgeordneten. In London wird das ganz anders gesehen. Dort fordern die Parlamentarier Theresa May auf, den Deal notfalls zu untersagen.

    Seit Februar 2016 wird die Fusion der Deutsche Börse AG mit der London Stock Exchange (LSE) vorangetrieben. Bisher legten sich dem Vorhaben schon mehrere Steine in den Weg. So dankte zunächst die Cameron-Regierung ab und dann kam auch noch die Sache mit dem Brexit.

    Noch vor diesen richtungsweisenden Entscheidungen hatten beide Konzerne London einvernehmlich als rechtlichen Sitz der neuen Dachgesellschaft vereinbart. Zwar hatte die Bundesregierung den zukünftigen Londoner Hauptsitz der Megabörse bereitwillig hingenommen. Die Hessische Landesregierung war jedoch nicht gefragt worden ("FAZ"). Der Betriebsrat der Deutschen Börse AG hielt London als Hauptsitz ebenfalls für widersinnig. Zumal dieser negative Auswirkungen auf die rund 62.000 Arbeitsplätze bei Banken und Finanzunternehmen in Frankfurt haben könnte.

    Bald schon geriet die Deutsche Börse daher durch die hessischen Abgeordneten unter Druck. Sie forderten, dass der zukünftige Sitz nach einer Fusion mit der LSE nach Frankfurt verlagert werden müsse. Dies würde jedoch eine Änderung der ursprünglichen Vereinbarungen voraussetzen.

    Als Hauptgrund dient hierfür das Argument, dass nach einem Brexit die deutschen Aufseher das Problem hätten, ihren Einfluss auf das Londoner Mangement auszuüben ("WallstreetOnline"). Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Hessischen Landtag, Michael Boddenberg, hält einen Sitz der neuen Megabörse in London daher für ausgeschlossen ("FAZ"). Hessens Finanzminister Thomas Schäfer sieht das ebenso. Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter hält sich bislang noch immer bedeckt - er hat ja derzeit noch ein paar andere Problemchen am Hals. Sicherlich, für Kengeter wäre es der Deal seines Lebens. Europas Wettbewerbshüter und die hessische Börsenaufsicht könnten ihm jedoch noch einen Strich durch die Rechnung machen.

    Reichlich Gegenwind kommt auch von der Insel. Ginge es nach den Parlamentariern der britischen Konservative, so könnte der 25-Milliarden-Deal durchaus noch platzen. Für sie ist die LSE fast schon wie ein Nationalheiligtum. Tory-Abgeordneter Simon Kirby kann sich beispielsweise nicht vorstellen, dass die Deutsche Börse über diese 216 Jahre alte Institution die Oberhand gewinnt ("Telegraph"). Der Euroskeptiker Bill Cash befürchtet sogar, dass die Fusion noch hinderlich für Großbritanniens EU-Ausstiegsverhandlungen werden könnte.

    Mit der abschließenden Prüfung des Vorhabens seitens der EU-Kommission am 3. April könnte der endgültige Zusammenschluss im zweiten Quartal 2017 vollzogen werden. Die Zustimmungen der hessischen Börsenaufsicht liegt noch nicht vor. Bis zum 30. Juni 2017 muss die Fusion abgeschlossen sein, sonst verfällt sie.  




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