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    ROUNDUP 2  513  0 Kommentare RWE lässt nach Milliardenverlust erneut die Dividende ausfallen

    (neu: Aktienkurs, kommunaler Aktionärsvertreter)

    ESSEN (dpa-AFX) - Der Energiekonzern RWE will angesichts eines Nettoverlustes von 5,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr erneut die Dividende streichen. Einen entsprechenden Vorschlag kündigte RWE am Mittwoch an. Für 2017 versprach der Energieriese wieder eine Ausschüttung von 50 Cent pro Aktie, die auch in den Folgejahren mindestens gehalten werden solle. Der niedrige Börsenstrompreis und die Milliardenlasten für den Atomkompromiss drückten den Energiekonzern 2016 tief in die roten Zahlen.

    Es wäre das zweite Jahr ohne Dividende für die RWE-Anteilseigner: Bereits 2015 hatten die Essener ein Minus von 170 Millionen Euro eingefahren und in der Folge die Ausschüttung für Stammaktien gestrichen. "Wir sind tief enttäuscht", sagte der Geschäftsführer des Verbandes der kommunalen RWE-Aktionäre, Ernst Gerlach.

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    RWE hat aus historischen Gründen zahlreiche kommunale Eigner, die knapp ein Viertel der Aktien halten und ihre Dividendeneinnahmen fest in die Haushalte einplanen. Der Wegfall der Dividende summiert sich für die Kommunen auf eine Einbuße von rund 150 Millionen Euro. Schon nach der ersten Dividendenstreichung für 2015 hatte es Proteste aus den Städten und Kreisen gegeben. Die Stadt Bochum hatte danach einen Teil ihrer RWE-Aktien verkauft.

    Die Kommunen würden nun über Reaktionsmöglichkeiten nachdenken, sagte Gerlach. Allerdings hätten sie keine Mehrheit im Aufsichtsrat und Aktienverkäufe beim derzeit niedrigen Kurs aus Ärger über die ausgefallene Dividende seien irrational.

    "Das schwierige Marktumfeld hat außerplanmäßige Wertberichtigungen erforderlich gemacht. Hinzu kommt eine hohe Einmalbelastung aus dem Kernenergiefonds", begründete RWE-Chef Rolf Martin Schmitz in der Mitteilung seinen Vorschlag. Er blicke jedoch optimistisch in die Zukunft. Das Tagesgeschäft laufe, die Ökostromtochter Innogy habe ihren Börsengang erfolgreich hinter sich gebracht, die Schulden würden konsequent abgebaut. Die Aktie pendelte sich bis zum Mittag bei ihrem Vortagesstand ein.

    Im vergangen Jahr schlugen Abschreibungen in Höhe von 4,3 Milliarden Euro ins Kontor, insbesondere auf den deutschen Kraftwerkspark sowie Anlagen in Großbritannien, den Niederlanden und der Türkei. Hintergrund sind die niedrigen Großhandelspreise für Strom. Die Kohle-, Gas, und Atomanlagen stecken wegen des Booms der erneuerbaren Energien in der Krise. Der Ökostrom wird vorrangig in die Netze eingespeist und verdrängt deshalb die Produktion aus den konventionellen Kraftwerken. Die Folge ist ein Preisverfall, der sich bei RWE nach einiger Verzögerung immer stärker in die Ergebnisse frisst.

    RWE hofft, mit den hohen Abschreibungen auf die Kraftwerke die Risiken in den Griff bekommen zu haben. Die Zukunft der Steinkohle- und Braunkohlekraftwerke ist aber branchenweit ungewiss. Viele Fachleute vermuten, dass nach der Bundestagswahl die Klimaschutzauflagen für die Technik verschärft und ein über Jahre gestreckter Ausstiegsplan für die Kohle diskutiert werden könnte.

    Zweite große Baustelle des Konzerns ist der Atomkompromiss: RWE zahlt zum 1. Juli 2017 die vereinbarten 6,8 Milliarden Euro in den neuen staatlichen Atomfonds. Darin enthalten ist die sogenannte Risikoprämie, mit der sich der Staat für mögliche Kostensteigerungen bei der Atommüllentsorgung wappnen möchte. Mit der Zahlung übernimmt der Staat die Haftung für den Atomausstieg.

    Um sich finanziell Luft zu verschaffen, hatte RWE im Herbst 2016 sein Geschäft mit Netzen, Vertrieb und Ökostrom unter dem Namen Innogy an die Börse gebracht. Das hatte RWE rund 2,6 Milliarden Euro in die Kasse gebracht. Innogy wird aber weiterhin bei RWE konsolidiert.

    Auch operativ lief es im vergangenen Jahr besser als vom Konzern selbst erwartet. Der um Sondereffekte bereinigte Überschuss kam bei rund 800 Millionen Euro heraus. RWE hatte zuvor maximal 700 Millionen Euro in Aussicht gestellt. RWE verwies auf eine schnellere Umsetzung des Sparprogramms in der Kraftwerkssparte; dies habe geholfen, ein schwächelndes Handelsgeschäft auszugleichen. Die Nettoschulden sanken um 2,8 Milliarden Euro auf 22,7 Milliarden Euro.

    Die komplette Jahresbilanz stellt RWE am 14. März vor. Auf der Hauptversammlung am 27. April wird dann über die Dividende entschieden./rs/das




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