Goldman Sachs bis Caterpillar – Rekordfahrt führt zur Bewertungsfrage
Goldman Sachs konnte seinen Börsenwert in den letzten Monaten im Rekordtempo auf fast 100 Milliarden Dollar steigern. Praktisch ist dabei, dass man wie gewohnt im Kabinett des neuen Präsidenten nicht am Katzentisch Platz nehmen muss, sondern seine ehemaligen Angestellten ins Zentrum der Macht entsenden darf. Mit Caterpillar profitierte auch alles, was sich das Label Infrastruktur anhängen darf. Doch günstig sind US-Aktien damit nicht mehr.
Goldman Sachs klopft am Rekordhoch aus den Jahren der New Economy an, zyklische Aktien haben Vorschusslorbeeren eingesammelt wie lange nicht. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse von Goldman Sachs, JP Morgan, Wells Fargo oder Caterpillar sind nach oben geschossen. Investoren schauen sich daher aus Spekulationsgründen oder zur Absicherung Knock-out-Bear-Papiere mit WKN CX9FWQ auf Goldman, PR02RM auf JP und Wells Fargo CC4CSS sowie CY088C auf Caterpillar an. Warum? Weil der Kaiser Donald Trump bald ohne Kleider dastehen könnte.
Beachten Sie auch unser Trading-Profil “Volastrategie” – hier notieren wir am Rekordhoch.
Korrelation zum Zinsmarkt
Bankaktien klettern bei steigenden Zinsen, der Marge sei Dank. Entsprechend bemerkenswert ist die Korrelation am weltweiten Finanzmarkt: Nachdem die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen Mitte 2016 ihr Tief erreicht hatten und wegen der Aussicht, dass die US-Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus fortsetzen werde, sind die Aktien aus zyklischen, also stark konjunkturabhängigen, Sektoren, weltweit deutlich stärker geklettert als jene aus defensiven Sektoren. Gleiches gilt für die Banken. Aktuelle Themen diskutieren wir auch immer ausführlich in unseren Webinaren – zum Beispiel heute Abend um 18 Uhr in der Finanzmarktrunde.
Alle Hoffnung auf den Twitter-König
Nach dem Wahlsieg von Donald Trump hat sich dieser Gleichlauf verfestigt, weil Investoren darauf gesetzt haben, dass Trump mit einem möglichen Infrastrukturprogramm von einer Billion Dollar und Billionen schweren Steuersenkungen die US-Wirtschaft kräftig ankurbeln wird. Für alle Interessenten der US-Wirtschaft haben wir uns den Dow Jones genauer angeschaut: Dow Jones 20.000 – wann fällt die 20.000 beim DAX?
Banken haben satt Speck auf den Rippen
Bisher waren Banken unter Trump gesucht wie zuverlässige Abwehrspieler beim HSV. Trotzdem ist kaum ein Sektor zyklischer als der Bankensektor. Er profitiert wenn sich die Konjunktur deutlich belebt, weil die Rückstellungen für faule Kredite weiter sinken. Gleichzeitig kommt den Instituten mit einem starken Investmentbanking zugute, dass die Hausse am Aktienmarkt weitergeht, wodurch das Geschäft mit Börsengängen, Fusionen und Übernahmen, und Kapitalerhöhungen beflügelt wird. Banken sind also der Zock auf Trump schlechthin.
Sinkende Zinsen sprechen für defensive Sektoren
Sollte Trump hingegen künftig stark auf Protektionismus, also den Schutz der US-Unternehmen vor ausländischer Konkurrenz, setzen und dazu beispielsweise Einfuhrzölle auf ausländische Produkte einführen, würde das die Weltwirtschaft belasten und damit entgegen den Planungen von US-Notenbankchefin Janet Yellen zu Abwärtsdruck bei den US-Zinsen führen. In dem Umfeld dürften Investoren die Aktien aus defensiven Sektoren bevorzugen, dann wären Bankaktien die ersten auf der Liste mit Gewinnmitnahmen. Weitere News zu Anlagethemen finden Sie im Magazin der DZ Bank.
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Insofern kann ein Kassieren der bisherigen satten Gewinne in den Aktien nicht schaden, wer eben mutig ist spekuliert sogar bei einer sich andeutenden Umkehrformation im Chart oder einer sich drehenden Stimmung auf die andere Seite. Goldman Sachs und Co. sind obenauf, doch selbst die Führungsriege von Goldman warnte jüngst, dass es angesichts der Politik Donald Trumps ungemütlich werden könnte. Dabei hat man Einflüsterer ja eigentlich mit der ganz eigenen Art von Entsendegesetz Richtung Weißes Haus geschickt.