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     599  0 Kommentare Noch viele Hürden auf dem deutsch-niederländischen Arbeitsmarkt

    GRONAU/BAD NIEUWESCHANS (dpa-AFX) - Die Idee ist einfach: Warum sollten Arbeitnehmer aus den Niederlanden, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen in der Grenzregion nicht einfach über die Staatsgrenze fahren und dort arbeiten? Was beim Shoppen und in der Freizeit klappt, müsste doch eigentlich auch in der Arbeitswelt funktionieren. Jüngst vorgelegte Studien zeigen aber, dass die Arbeitsmärkte sich deutlich unterscheiden. Andererseits bemerken die Euregios, die grenzüberschreitenden Kommunalverbände entlang der Grenze, einen großen Informationsbedarf. "Wir sehen, dass wir am Grenzinfopunkt einen höheren Anfall von Beratungen haben", sagte Elisabeth Schwenzow, Geschäftsführerin der Euregio in Gronau.

    Im vergangenen Jahr starteten die fünf Euregios entlang der niederländischen Grenze in Niedersachsen und NRW den "Jobroboter", der entlang der Grenzregion nach freien Stellen sucht - auf deutscher wie auf niederländischer Seite. Nachfrage nach grenzüberschreitender Arbeit besteht, aber die Hürden sind hoch. "Es gibt wenige Bereiche, wo man sagen kann, dass der Arbeitsmarkt wirklich gut anschließt", sagte Ilona Heijen, Projektmanagerin bei der Ems-Dollart-Region in Bad Nieuweschans.

    Unterschiede machen sich unter anderem in der Berufsausbildung bemerkbar. Das duale System aus betrieblicher Ausbildung gekoppelt an den Besuch einer staatlichen Berufsschule wie in Deutschland spiele in Holland fast keine Rolle; das Ausbildungssystem dort sei eher verschult, sagt Heijen. "Wir sind dabei, zu suchen, ob es Branchen gibt, wo die Absolventen schwieriger den Berufseinstieg finden", sagt sie. Die Betroffenen seien möglicherweise eher bereit, über die Grenze zu gehen.

    Es gibt erste Anläufe in NRW und Niedersachsen, den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt statistisch zu beschreiben. Dabei arbeitet das niederländische Statistikamt CBS jeweils mit den statistischen Landesämtern in NRW und Niedersachsen zusammen. Aber die jüngsten Zahlen stammten von 2014, sagt Euregio-Geschäftsführerin Schwenzow. Und die Statistik sei noch nicht trennscharf genug, ergänztr Heijen: "Wir sind erst am Anfang dieser begleitenden Statistik."

    Beide Studien - für NRW und Niedersachsen - kommen zu dem Ergebnis, dass sich die Arbeitsmarktstrukturen auf deutscher und niederländischer Seite deutlich unterscheiden. Die Zahl der grenzüberschreitenden Pendler und die Verzahnung der Arbeitsmärkte sei gering.

    Dabei hat die Wirtschaft durchaus Bedarf an Fachkräften. Schon seit einigen Jahren wirbt etwa die Ems-Achse - ein Verbund niedersächsischer Kommunen und Unternehmen entlang der Ems - um Fachkräfte aus den Niederlanden. Aber inzwischen sei in Holland die Wirtschaftskrise überwunden und auch die Betriebe in den Niederlanden suchten wieder nach Fachkräften, sagte Heijen./eks/DP/he





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