Snapchat-IPO
24 Milliarden Dollar für 515 Millionen Verlust
Der Börsengang von Snap (WKN: A2DLMS) an der New Yorker Wall Street dürfte einer der aufsehenerregendsten des Jahres werden. Schon jetzt zeichnet sich ein Hype ab, doch ist die Aktie fundamental
hoffnungslos überteuert. Es droht ihr das gleiche Schicksal wie Twitter.
200 Millionen neue Aktien zum Preis von 17 USD möchte die Snapchat-Mutter im Rahmen des IPOs platzieren und damit 3,4 Milliarden USD erlösen. Die ursprünglich anvisierte Preisspanne von 14-16 USD
wurde aufgrund hoher Nachfrage schon deutlich nach oben korrigiert. Snap und seinem Messaging-Dienst wird damit eine Unternehmensbewertung von 24 Milliarden USD zugestanden. Das erscheint sehr
ambitioniert angesichts de Tatsache, dass im vergangenen Jahr bei 404 Millionen USD Umsatz noch 515 Millionen USD Verlust zu Buche standen.
Während das reine Zahlenwerk von Snap eher abschreckt, weckt das Thema Social Media wieder einmal riesige Phantasie. Seit der WhatsApp-Übernahme durch Facebook
für 19 Milliarden USD ist das auch durchaus verständlich. Dass Snap aber bereits in diesem Stadium bei täglich rund 160 Millionen Nutzern höher bewertet wird, ist eher fragwürdig. WhatsApp zählte
schon im letzten Jahr circa eine Milliarde aktive User.
Profitabilität in weiter Ferne?
Mit den Einnahmen aus dem IPO möchte Snap in neue Produkte und Akquisitionen rund um das Thema Kamera investieren. Die Werbeeinnahmen, welche man allein durch Snapchat generiert, dürften auch in
Zukunft kaum ausreichen, um das Unternehmen zu einer Cashcow zu machen. Der Snap-Aktie droht somit das gleiche Schicksal wie dem einst ebenfalls von der Börsenwelt gefeierten Twitter (WKN: A1W6XZ),
das auch Jahre nach dem IPO nicht in die schwarzen Zahlen kommt.
Während Trader durchaus auf lukrative Tradinggewinne gerade in den ersten Börsenwochen hoffen dürfen, sollte von einem Invest in die Aktie aus unserer Sicht nach aktuellem Stand abgesehen werden.
Ein Riesengewinn ist Snap jedoch schon jetzt für seine frühzeitigen Investoren, welche über die letzten Jahre nur einen kleinen Bruchteil von dem in die Firma gesteckt haben, was sie nun wert sein
soll. Die Altinvestoren wollen sich im Zuge des Börsengangs von insgesamt 50 Millionen Aktien trennen.