Janet Yellen bereitet die Märkte auf eine Zinserhöhung vor
Eine erste Bilanz des laufenden Jahres aus volkswirtschaftlicher Sicht zeigt: Die Konjunkturdaten stützen die zahlreichen Jahresausblicke, in denen ein Inflationsanstieg in den Vereinigten Staaten und der Europäischen Währungsunion erwartet worden war. Zudem kommen von der US-Notenbank deutliche Signale, dass die Leitzinsen demnächst steigen werden. Dr. Ralf Wiedenmann und Dr. Reto Cueni von Vontobel, wagen einen Ausblick auf Zinspolitik der FED und die politische Situation in der EU.
Das Basisszenario «Reflation» wird von den jüngsten Inflationsdaten gestützt und das nicht nur durch die seit Februar 2016 stetig gestiegenen Ölpreise. Auch die seit Ende 2014 rückläufigen Produzentenpreise sind in den USA und in der Europäischen Währungsunion (EWU) auf Ende 2016 erstmals wieder im Steigen begriffen. Im Januar sind die Produzentenpreise in den USA um 3.8 Prozent und in der EWU um 1.2 Prozent im Jahresvergleich angestiegen, während Japan gerade noch in der Deflation verharrt.
Generell erwarten Wiedenmann und Cueni, dass diese Entwicklung, allen voran in den USA, eine preistreibende Wirkung entfalten wird. Dies insbesondere dann, wenn die Warenhäuser und Dienstleistungsanbieter die gestiegenen Preise an die Konsumenten weitergeben werden und anschliessend die Arbeitnehmer in den Tarifverhandlungen einen Inflationsausgleich fordern. Die Steigerung der Löhne ist in den USA mit 2.5 Prozent (im Jahresvergleich) schon deutlich weiter fortgeschritten als in der Eurozone mit knapp 1.3 Prozent, während sie in Japan sogar nur knapp über null liegt. Dies obwohl Japan mit gut 3 Prozent die tiefste Arbeitslosenrate der drei Regionen ausweist (USA 4.8 Prozent und EWU 9.6 Prozent).
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Selbst «Fed-Taube» hält nun drei Zinsschritte für möglich
Ein relativ deutliches Anziehen der US-Zinsschraube im laufenden Jahr wird deshalb immer wahrscheinlicher. Janet Yellen, die Präsidentin der US-Notenbank Fed, hat in ihrer jüngsten Rede im amerikanischen Kongress die Fortschritte der Wirtschaft in Richtung Vollbeschäftigung und Preisstabilität betont. Gleichzeitig warnte sie vor einer zu späten Normalisierung der Geldpolitik. Eine solche berge das Risiko, dass künftig die Zinsen stärker erhöht werden müssten, was eine Rezession und Finanzmarktturbulenzen provozieren würde. Ausserdem plädierten zwei Fed-Mitglieder explizit für drei Zinserhöhungen im Laufe dieses Jahres. Selbst der hinsichtlich Leitzinserhöhungen bisher eher skeptische US-Notenbanker Charles Evans hält nun drei Schritte für möglich.