Manipuliert die Schweiz aus Sicht der USA ihre Währung?
Nach einer kurzen Schwächephase Anfang Jahr scheint der US-Dollar wieder bei vollen Kräften. Die US-Zentralbank bereitet die Märkte auf die nächste Zinserhöhung vor, während Donald Trump bald seine fiskalpolitischen und protektionistischen Wirtschaftsmassnahmen preisgeben dürfte. Diese dürften den Dollar zwar in der kurzen Frist stärken, ihn aber langfristig ausbremsen. Schliesslich sollten die negativen Auswirkungen dieser Politik (fallende Produktivität, steigende Inflation, mögliche Vergeltungsmassnahmen gegen US-Importtarife) nicht lange auf sich warten lassen.
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Der Euro könnte sich in den kommenden zwölf Monaten leicht erholen, sollten politische Verwerfungen in der Eurozone ausbleiben und die EZB ihr Anleihenkaufprogramm Anfang 2018 ausklingen lassen. Auch die schwedische und norwegische Krone dürften davon profitieren. Die Risiken für das britische Pfund im Zusammenhang mit dem anstehenden Brexit dürften sich aufgrund des proaktiven Auftretens der Regierung (Theresa May versucht neue Handelsbeziehungen mit USA und Asien zu knüpfen) reduziert haben. Längerfristig könnte sich das unterbewertete Pfund sogar erholen.
Schweiz unter Beobachtung des US-Schatzamts
Der Schweizer Franken steigt angesichts politischer Risiken in Zusammenhang mit den näherrückenden französischen Wahlen und dem Wiederaufflammen der griechischen Schuldenkrise weiter an. In Kombination mit soliden Konjunkturdaten aus der Schweiz bietet der Franken Anlegern nach wie vor einen sicheren Hafen. Know-How über das Zusammenspiel der Märkte und Währungen finden Sie in der X – markets- Akademie.
Ungemach droht hingegen aus den USA. Die Schweiz könnte dort schon bald der Währungsmanipulation bezichtigt werden, da sie gegenwärtig zwei der drei einschlägigen Kriterien des US-Schatzamts erfüllt. Der Leistungsbilanzüberschuss liegt derzeit über zehn (Schwellenwert: drei) Prozent des Bruttoinlandprodukts und die Schweizerische Nationalbank interveniert massiv am Währungsmarkt, um die eigene Währung nicht aufwerten zu lassen. Noch leuchten nicht alle Warnlampen. Doch von der Erfüllung auch des dritten Kriteriums, eines bilateralen Handelsüberschusses mit den USA von mehr als 20 Milliarden US-Dollar, ist die Schweiz nur noch 5 Milliarden Dollar entfernt.
Rettet sich Japan mit einer eleganten Lösung?
Japan könnte hingegen eine elegante Lösung gefunden haben, den Makel eines potenziellen Währungsmanipulators zu vermeiden. Mit dem Vorschlag, in die Infrastruktur der USA zu investieren, könnte sich das Land eventuell von drohenden Sanktionen freigekauft haben. In jedem Fall wird der nächste Bericht des US-Schatzamtes vom April 2017 in der Schweiz und in Japan auf grosses Interesse stossen.
Quelle: Vontobel