AKTIEN IM FOKUS 2
Spekulationen über Innogy-Verkauf treiben RWE und Innogy an
(Neu: Reaktion von Engie, Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Übernahmespekulationen um die RWE-Ökostromtochter Innogy haben am Dienstag die Aktien beider Konzerne beflügelt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte unter Berufung auf Insider über ein Kaufinteresse des französischen Strom- und Gaskonzerns Engie an Innogy berichtet. RWE überzeugte zudem mit Geschäftszahlen.
RWE stellte klar, die Mehrheit an Innogy behalten zu wollen. Zudem dementierte Engie laut einem Pressebericht ein Interesse. Das Unternehmen wolle sich auf das Wachstum aus eigener Kraft konzentrieren.
Ungeachtet dessen schnellten die Innogy-Aktien in der Spitze bis auf 36,18 Euro nach oben. Mehr hatten sie zuletzt Anfang November gekostet. Zum Ende des Xetra-Hauptgeschäfts stand noch ein Plus von 4,31 Prozent auf 34,865 Euro zu Buche. Das bedeutete den ersten Platz im Index der mittelgroßen Werte MDax , nachdem der Kurs zum Wochenstart nach der Vorlage von Geschäftszahlen im Verlauf noch deutlich unter die Räder gekommen war. Zwischen dem Vortagestief und dem Hoch vom Dienstag liegen rund 12 Prozent.
INNOGY KURZ ÜBER AUSGABEPREIS
Mit dem Kurssprung vom Dienstag machten die Innogy-Aktien ihre Verluste seit dem Börsengang zumindest vorübergehend wett. RWE hatte die Papiere im vergangenen Herbst zu je 36 Euro platziert. Nach anfänglichen Gewinnen ging es dann im November bis auf fast 30 Euro nach unten.
Trotz der jüngsten Kurserholung hinken die Innogy-Anteilsscheine aber weiterhin den Titeln der ehemaligen Eon-Kraftwerksparte Uniper , hinterher. Diese war im September an die Börse gegangen. Im Sog der guten Branchenstimmung erklommen die Uniper-Papiere eine Bestmarke bei 14,78 Euro - ein Plus von mehr als 47 Prozent im Vergleich zum ersten Xetra-Kurs im vergangenen Jahr.
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ANALYST: ANGEBOT VON ENGIE WÄRE UNLOGISCH
Analyst Adam Dickens von der britischen Bank HSBC hatte bereits am Morgen gewarnt, dass sich Anleger keine zu große Hoffnung auf eine Übernahme durch Engie machen sollten. Es gebe mehrere Gründe, die dagegen sprächen, erklärte er. So drohe eine Minderung des Einflusses des französischen Staates als Großaktionär, sollte Engie für eine Übernahme das Kapital erhöhen. Andernfalls würde sich die Schuldenlage deutlich verschlechtern. Zudem passe Innogy nicht wirklich gut zu den Wachstumsambitionen der Franzosen, bei denen Energieeffizienz sowie Solarstrom eine große Rolle spielten. Nicht zu vergessen, dass RWE die Mehrheit an Innogy behalten wolle. Aktuell gehören RWE noch knapp 77 Prozent.
Neben den Spekulationen über frisches Geld aus einem möglichen Innogy-Verkauf kamen bei den RWE-Aktionären am Dienstag auch die Geschäftszahlen für 2016 sowie der Ausblick auf das neue Jahr gut an. Der Dax-Konzern habe 2016 unter dem Strich sowie bei der Nettoverschuldung deutlich besser abgeschnitten als gedacht, schrieb Analyst Sam Arie von der UBS. Besonders positiv hob er - ebenso wie Analyst John Musk von RBC Capital - den Ausblick für das laufende Jahr hervor. Die durchschnittlichen Marktschätzungen müssten nun deutlich steigen, schrieb Musk in einer Studie.
RWE SETZEN KURSRALLY FORT
Die Erholung der Anteilscheine von RWE gewann denn auch deutlich an Schwung. Sie schnellten als Favorit im Dax um 6,48 Prozent auf 14,615 Euro nach oben. In der Spitze kosteten sie 15,015 Euro - so viel wie zuletzt Anfang Oktober. Seit dem Zwischentief Mitte Dezember haben sie damit mehr als ein Drittel an Wert gewonnen./mis/ag/stb/tih/edh