Aktien New York Ausblick
Anleger vor Fed-Zinsentscheid vorsichtig optimistisch
NEW YORK (dpa-AFX) - Vor der erwarteten Leitzinsanhebung in den USA herrscht verhaltener Optimismus an der Wall Street. Als vorbörsliche Kursstütze dienten am Mittwoch auch die freundlichen Rohstoffnotierungen, schrieb Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Aktuelle Konjunkturdaten hatten zunächst keinen erkennbaren Einfluss auf die Kurse. Derweil wird die US-Bank Goldman Sachs nach dem guten Lauf der vergangenen Monate mit Blick auf die Aktienmärkte vorsichtiger.
Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial eine dreiviertel Stunde vor dem Handelsstart 0,17 Prozent höher bei 20 872 Punkten. Für neue Rekordmarken reicht das aber noch nicht: Zu Monatsbeginn war der US-Leitindex erstmals über 21 000 Punkte gesprungen und hatte bei 21 169,11 Punkten den höchsten Stand seiner langen Geschichte erreicht. Doch seitdem ging es für ihn langsam aber sicher bergab.
Bei Experten und Anlegern gilt als sicher, dass die amerikanische Notenbank Fed auf ihrer heutigen Sitzung den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte anheben wird. Deshalb warten die Anleger vor allem auf Hinweise, wie schnell die Fed ihre Geldpolitik in den kommenden Monaten weiter straffen könnte.
Die Ölpreise erholten sich nach zum Teil kräftigen Verlusten in den vergangenen Handelstagen wieder ein Stück weit. Meldungen über sinkende US-Ölreserven hätten die Notierungen gestützt, hieß es von Marktbeobachtern.
Die Investoren an der Wall Street dürften auch die heutige Parlamentswahl in den Niederlanden im Auge behalten, so Experte Erlam. Der dortige Wahlausgang könnte sich vor den französischen Präsidentschaftswahlen ab Ende April als Indikator für den Rückhalt populistischer Parteien in der Eurozone erweisen. Wie schon beim Brexit-Votum und Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten vergangenen Jahr könnten die Meinungsumfragen die Anziehungskraft der Populisten unterschätzen.
Derweil warnte Goldman-Analyst Christian Mueller-Glissmann, die Bewertungen an der Wall Street hätten inzwischen zyklische Hochs erreicht und näherten sich den Niveaus aus Zeiten der Technologieblase, während die Kursschwankungen sehr gering seien. Doch da sich das Wachstum im laufenden Konjunkturzyklus dem Höhepunkt nähere und die Fed gleichzeitig die Geldpolitik straffe, stiegen die Risiken.
Vorbörsliche Kursbewegungen bei Einzelwerten gab es kaum. Die Aktien der US-Autobauer profitierten nur teilweise von angeblichen Plänen Trumps, ihnen mit einer erneuten Änderung der Umweltvorschriften mögliche Kosten in Milliardenhöhe zu ersparen: Während es für Fiat Chrysler um über ein Prozent nach oben ging, schafften General Motors (GM) nur ein moderates Plus, und Ford zeigten sich erst einmal unbewegt.
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