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    Marktkommentar  1027  0 Kommentare Thorsten Göbel (GS&P): Aktuelles aus der Welt der Familienunternehmen

    Henkel ist ein Paradebeispiel für die Art von Family Business, die der Asset Manager GS&P sucht. Thorsten Göbel erklärt, warum.

    ​Ein Unternehmen, das wir schon seit vielen Jahren im Portfolio haben, hat in den letzten Wochen wieder mehrfach für Aufmerksamkeit gesorgt und wir möchten die Henkel AG & Co. KGaA daher etwas intensiver beleuchten.

    Der Konsumgüterkonzern meldete im Februar zunächst Zahlen für das Geschäftsjahr 2016 und kam dabei auf ein bereinigtes EBIT von 3,17 Mrd. Euro und einem Nettogewinn von 2,05 Mrd. Euro, beide Zahlen fielen höher aus als im letzten Jahr. Das bereinigte Ergebnis je Aktie erhöhte sich um fast 10% auf 5,36 Euro und erreichte damit einen neuen Höchststand. Daran möchte Henkel seine Aktionäre teilhaben lassen und wird daher auch eine um 10 % erhöhte Dividende zahlen. Als langfristige Investoren mit Interesse an soliden Geschäftsmodellen freut es uns besonders, dass alle Geschäftsbereiche zu den verbesserten Zahlen beigetragen haben.

    Wenige Tage nach der Veröffentlichung der Ergebnisse wurde bekannt, dass Henkel das US-Unternehmen Darex Packaging Technologies übernehmen will. Dazu hat der Konzern der GCP Applied Technologies ein Angebot über ca. 1 Mrd. Euro unterbreitet. Darex ist ein Hersteller von Hochleistungsabdichtungen und -beschichtungen für Metallverpackungen. Zu den Kunden gehören weltweit tätige Hersteller von Getränke-, Lebensmittel- oder Aerosol-Dosen. 2016 erzielte Darex einen Umsatz von rund 300 Millionen Dollar. Das Unternehmen beschäftigt etwa 700 Mitarbeiter und hat 20 Standorte in 19 Ländern. „Wir führen nun exklusive Verhandlungen für eine mögliche Akquisition", sagte Vorstandsvorsitzender Hans Van Bylen. 

    Mit der Übernahme will Henkel seine Sparte Adhesive Technologies stärken, die neben Klebstoffen auch Dichtstoffe und funktionale Beschichtungen anbietet. "Dieses Geschäft würde unser Portfolio für den Bereich der Metallverpackungen sehr gut ergänzen", sagte der im Henkel-Vorstand für Adhesive Technologies zuständige Jan-Dirk Auris zu der potenziellen Neuerwerbung. Zudem würde die Position Henkels in einem attraktiven und nicht-zyklischen Geschäft ausgebaut. Der Bereich Adhesive Technologies erreichte 2016 Umsätze von 9 Mrd. Euro und ist ein führender Anbieter von Klebstoffen. Der Bereich trägt am stärksten zum Henkel-Ergebnis bei, die Margen liegen über denen im Konsumentengeschäft. 

    Henkel hatte zuletzt viel Geld in die Hand genommen, um das Geschäft auszubauen, insbesondere in den USA. Neben kleinen und mittleren Zukäufen hat Henkel im vergangenen Jahr den US-Waschmittelherstellers Sun Products für 3,2 Mrd. Euro übernommen, die zweitgrößte Akquisition des Unternehmens überhaupt. Henkel verfügt dabei weiterhin über eine solide Bilanz. Zukäufe sind ein Baustein der Mittelfriststrategie bis 2020, mit der Chef Van Bylen das Wachstum vorantreiben will. Henkel will dabei die großen Marken weiter stärken, Innovationen vorantreiben, neue Märkte erschließen und die Digitalisierung forcieren. Die finanziellen Mittel für weitere Übernahmen wären vorhanden, Henkel plant für die nächsten 3 Jahre Investitionsausgaben von bis zu 3 Mrd. Euro, die aus dem Cashflow abgedeckt werden können. 

    Letzte Woche wurde dann gemeldet, dass Henkel Nattura Laboratorios erwirbt und durch den Zukauf in Mexiko sein Haarpflegegeschäft in Mexiko und den USA stärkt. Das Unternehmen hatte 2016 einen Umsatz von 100 Mio. Euro, zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Zu Nattura Laboratorios gehören mehrere führende Marken im Friseurgeschäft. Henkel ist aus unserer Sicht ein Paradebeispiel für die Art von Family Business, die wir suchen. Der Einfluss der Familie, der auf Jahre hinaus durch langfristige Verträge festgeschrieben ist, wird gut dosiert zum Wohle des Unternehmens eingesetzt, es wird eine kluge Wachstumsstrategie verfolgt und Risiken werden mit Augenmaß eingegangen, wenn sie unternehmerisch geboten erscheinen. Diese weitsichtige Strategie hat unseren Anlegern in diesem Jahr aktuell einen Wertzuwachs von ca. 5,5 % beschert, nachdem sie im letzten Jahr bereits einen Gesamtertrag aus der Position von knapp 10 % verzeichnen durften. 

    Für das laufende Jahr kündigte Henkel ein weiteres Plus an. Das organische Wachstum soll bei 2 bis 4 % liegen, die bereinigte Umsatzrendite von 16,9 auf über 17 % steigen und das bereinigte Ergebnis je Aktie soll um 7 bis 9 % zulegen. Bei diesen Aussichten ist es wahrscheinlich, dass wir der Aktie wohl auch weitere Jahre treu bleiben.




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