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    Weser-Kurier  455  0 Kommentare Über den HRE-Prozess schreibt Philipp Jaklin:

    Bremen (ots) - Dramatische Wochen waren es, vor knapp zehn Jahren
    - als die Finanzkrise weltweit Banken beben ließ und viele Staaten zu
    milliardenschweren Rettungsaktionen zwang. Prominentestes Opfer in
    Deutschland war der Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) mit
    seinem als "Gier-Banker" beschimpften Vorstandschef Georg Funke,
    gegen den jetzt in München der Strafprozess eröffnet wurde. Dass so
    viel Zeit vergangen ist seit der Zwangsverstaatlichung des Instituts,
    zeigt, wie verzwickt der Fall ist; und um wie viel es geht. Mit
    Garantien über mehr als 100 Milliarden Euro haftete der Steuerzahler
    damals für die Misere der Bank, die Beseitigung der Altlasten könnte
    Jahrzehnte dauern. Für Funkes Anwalt war am Montag vor Gericht alles
    ziemlich einfach: Peer Steinbrück sei Schuld gewesen, weil er als
    Finanzminister im Herbst 2007 vorschnell von einer "geordneten
    Abwicklung" der HRE gesprochen habe. Funke sieht sich als Opfer eines
    Komplotts, bei dem auch der damalige Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermannermann eine Rolle gespielt haben soll. Man mag solche
    Verschwörungstheorien finden, wie man will; im Prozess gegen Funke
    und den mitangeklagten ehemaligen Finanzchef Markus Fell geht es
    darum eigentlich gar nicht. Sondern um die Frage, ob die beiden die
    Bilanzen gefälscht haben. Das aufzuarbeiten stellt die Richter vor
    eine knifflige Aufgabe. Völlig unklar ist, was dem früheren
    Management nachzuweisen sein wird. Aber dieser Prozess sollte auch
    nicht Anlass sein für Häme gegen einen, der als Symbolfigur
    stellvertretend hinhalten musste für das Versagen einer ganzen
    Branche. Stattdessen sollte er in Erinnerung rufen, welch enormen
    volkswirtschaftlichen Schaden waghalsige Geschäfte und die Jagd nach
    Fantasierenditen damals verursacht haben. Und dass es bedenklich ist,
    wenn der neue US-Präsident die Institute nun wieder von der Leine
    lässt und die Bankenregulierung zurückdreht. Gier-Banker wird es
    immer geben. Dagegen helfen nur klare Verkehrsregeln für die
    internationale Finanzbranche.

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