checkAd

    Börsen-Zeitung  542  0 Kommentare Opec-Seifenblase platzt, Kommentar zum Ölpreis von Dieter Kuckelkorn

    Frankfurt (ots) - Noch vor rund einem Monat befand sich die als
    wichtigster Referenzpreis dienende Notierung der Nordseesorte Brent
    Crude nach Ansicht vieler Marktteilnehmer schon auf dem Weg in
    Richtung 60 Dollar je Barrel. Nun kämpft der Preis wieder mit der
    Marke von 50 Dollar. Ein derartiges Niveau ließ sich zuletzt im
    November vergangenen Jahres beobachten, also vor den Beschlüssen der
    Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) zur Reduzierung der
    Förderung.

    Die Marktteilnehmer sind damit offensichtlich zu der Überzeugung
    gelangt, dass es der Opec nicht gelingen wird, für einen nachhaltig
    höheren Ölpreis zu sorgen. Die Hoffnungen und Erwartungen der
    Ölproduzenten selbst und auch der Marktakteure haben sich damit als
    eine Seifenblase erwiesen, die nun geplatzt ist.

    Das Kartell unter Führung Saudi-Arabiens hatte darauf gehofft,
    dass eine Reduzierung der Produktion um 1,2 Mill. Barrel pro Tag
    (bpd) durch die Opec-Länder bzw. unter Einbeziehung weiterer
    Produzenten wie Russland um 1,8 Mill. bpd nicht nur für eine
    marktpsychologisch bedingte kurzfristige Preisstabilisierung sorgt,
    sondern bei ihrer vollen Implementierung letztlich für eine
    Unterversorgung des Weltmarktes, die die sehr hohen Lagerbestände
    drücken würde. Die Opec hat hoch gepokert, denn die Erreichung des
    Ziels hätte vorausgesetzt, dass die amerikanische
    Schieferölproduktion auf den Ölpreisanstieg kaum reagiert.

    Dazu ist es aber nicht gekommen, die Stabilisierung des Ölpreises
    hat in den USA vielmehr einen regelrechten neuen Schieferölboom
    ausgelöst: Die dortige Produktion nimmt in einem Ausmaß zu, das es
    zuletzt in den Wachstumsjahren 2013 und 2014 gegeben hat - bei einem
    deutlich höheren Preisniveau. Dass dies jetzt bei einem Ölpreis von
    deutlich unter 60 Dollar möglich ist, liegt daran, dass die
    US-Produzenten ihre Kosten deutlich gesenkt haben und daher mit
    Gewinn produzieren können.

    Für die Opec und insbesondere Saudi-Arabien bedeutet dies die
    bittere Erkenntnis, dass sie die Kontrolle über den globalen Ölmarkt
    wohl endgültig verloren haben. Damit ist auch zu hinterfragen, ob
    eine Verlängerung der Förderkürzungen über die Jahresmitte hinaus
    überhaupt sinnvoll ist. Sie könnte nämlich dazu führen, dass
    Marktanteile insbesondere an die US-Konkurrenz verloren gehen. Die
    Saudis haben bereits in der Vergangenheit lernen müssen, dass es bis
    zu einer Dekade dauern kann, bis aufgegebene Marktanteile
    zurückgewonnen sind.

    OTS: Börsen-Zeitung
    newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377
    newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

    Pressekontakt:
    Börsen-Zeitung
    Redaktion

    Telefon: 069--2732-0
    www.boersen-zeitung.de


    news aktuell
    0 Follower
    Autor folgen
    Verfasst von news aktuell
    Börsen-Zeitung Opec-Seifenblase platzt, Kommentar zum Ölpreis von Dieter Kuckelkorn Noch vor rund einem Monat befand sich die als wichtigster Referenzpreis dienende Notierung der Nordseesorte Brent Crude nach Ansicht vieler Marktteilnehmer schon auf dem Weg in Richtung 60 Dollar je Barrel. Nun kämpft der Preis wieder mit der …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer