Mobilfunkanbieter Drillisch setzt nach Gewinneinbruch auf mehr Premiumkunden
MAINTAL/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Mobilfunkanbieter Drillisch setzt nach einem Gewinnneinbruch im vergangenen Jahr auf lukrativere Kundenverträge. Der Konzerngewinn ging von 46,1 Millionen Euro ein Jahr zuvor 2016 auf 26,4 Millionen Euro zurück, wie das im TecDax notierte Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Dafür verantwortlich waren vor allem Abschreibungen auf den Firmenwert des Händlers The Phone House sowie Belastungen aus Ertragsteuern des 2015 zugekauften Geschäfts, wie Finanzchef Andre Driesen auf einer Pressekonferenz in Frankfurt sagte. Die Sonderbelastungen fielen mit 18,7 Millionen Euro zu Buche, die Drillisch im vierten Quartal sogar in die roten Zahlen zogen.
Drillisch macht derweil weiter mit seiner Strategie, sich vom reinen Billigdiscounter hin zum Anbieter auch für teurere Tarife zu wandeln. Drillisch hatte mit Telefonica Deutschland nach deren E-Plus-Übernahme ein Abkommen zur Netzmiete geschlossen und muss die jährlich steigenden Netzkapazitäten mit Kunden füllen. Nach Angaben von Vorstandschef Vlasios Choulidis braucht Drillisch dazu jährlich mindestens 500 000 neue Teilnehmer - das will Drillisch aber übertreffen.
Dazu hat das Unternehmen mittlerweile auch eigene Läden in den Einkaufsstraßen und will insbesondere solche Kunden stärker ködern, die einen festen Betrag pro Monat für Mobilfunk ausgeben. Zuletzt hatte das Unternehmen auch bei einigen Bestandskunden seiner Marke WinSim die Preise erhöht. Von Ende 2015 bis Ende 2016 stieg die Zahl der Kunden mit schnellem LTE-Zugang um 170 Prozent auf 2 Millionen Teilnehmer.
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Vorläufige Geschäftszahlen hatte der Mobilfunkanbieter ohne eigenes Netz bereits Mitte Februar vorgelegt. Der Umsatz kletterte um 12,8 Prozent auf 710 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) steigerte der Anbieter von Marken wie Smartmobil und Yourfone um 13,9 Prozent auf 120,2 Millionen Euro. In diesem Jahr will Drillisch weiter 160 bis 170 Millionen Euro operatives Ergebnis erwirtschaften. Darin seien Belastungen aus dem Wegfall der EU-Roaminggebühren Mitte des Jahres enthalten, sagte Choulidis./men/stb