AKTIE IM FOKUS
Zuversichtlicher Ausblick beschert Leoni kräftiges Plus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Autozulieferer Leoni hat die Anleger am Donnerstag mit einem optimistischen Ausblick begeistert. Börsianer machten vor allem das operative Ergebnisziel (Ebit) als Grund für die positive Kursreaktion der Aktie aus. Analyst Frank Schwope von der NordLB verwies zudem auf die relativ hohe Dividende und rechnet dank Übernahmefantasien mit einem weiter steigenden Aktienkurs. Der Jahresbericht enthielt angesichts schon bekannter Eckdaten wenig Neues.
Um die Mittagszeit standen die Leoni-Titel 6,81 Prozent im Plus bei 43 Euro. Das bedeutete sowohl den ersten Platz im freundlich tendierenden Mittelwerte-Index MDax als auch den höchsten Stand seit Oktober 2015. Seit dem Zwischentief im vergangenen Juli steht damit ein Kursanstieg von fast 87 Prozent zu Buche. Bis zum Rekordhoch von 63,57 Euro aus dem Frühjahr 2015 hat die Aktie aber noch einen weiten Weg vor sich.
Leoni will nach den herben Rückschlägen des vergangenen Jahres wieder durchstarten. 2017 soll der Umsatz um rund 5 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro zulegen. Die operative Marge will das Unternehmen im mittleren einstelligen Prozentbereich steigern und beim Gewinn 180 bis 200 Millionen Euro erreichen. Optimistisch macht Konzernchef Dieter Bellé die wachsende Nachfrage aus der Automobilindustrie, vor allem die Elektromobilität und das autonome Fahren dürften das Geschäft beleben.
"Endlich deutet sich eine nachhaltige Trendwende an", freute sich Händler Andreas Lipkow. Nach etlichen Pannen und rückläufigen Umsätzen "scheint nun die Talsohle durchschritten und der avisierte starke Umsatz- und Gewinnanstieg ist für die meisten Marktteilnehmer eine äußerst positive Überraschung". Die meisten Analysten hätten zudem mit einer wesentlich späteren Rückkehr in die Wachstumsphase gerechnet. Die Dividende von 0,50 Euro falle vergleichsweise hoch aus und sei "ein Zeichen, das auf eine bessere Zukunft verweisen soll", ergänzte NordLB-Experte Schwope.
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2016 hatten ein Betrugsfall und der Konzernumbau Leoni schwer belastet. Unbekannte Täter hatten den Konzern um rund 40 Millionen Euro gebracht, indem sie mit gefälschten Dokumenten und Identitäten elektronische Kommunikationswege benutzt und das Geld auf Konten in Asien transferiert hatten. Die polizeilichen und staatsanwaltlichen Ermittlungen dauerten weiter an, sagte Bellé./gl/ajx/jha/