Weiche Knie

Nordex nimmt kritisches Kursniveau ins Visier. Wirecard mit Respekt gegenüber der 50er Marke.

Es hätte so schön sein können. Neuer CEO, neue Kursgewinne. Doch an einer entscheidenden Chartmarke drehte der Aktienkurs von Nordex wieder nach unten ab und nimmt nun ein überaus kritisches Kursniveau ins Visier. Die Nordex-Aktie wird sich wohl bald zwischen Erholung und Korrektur entscheiden müssen... Indes ficht Wirecard einen zähen Kampf mit der 50 Euro-Marke aus.

Kommen wir zunächst zu Nordex. Mit kräftigen Gewinnen reagierte die Nordex-Aktie als bekannt wurde, dass der bisherige Vorstandsvorsitzende Krogsgaard seinen Posten zum 31.03.2017 räumen wolle. José Luis Blanco soll ihm folgen und Krogsgaards (schweres) Erbe antreten. In einer ersten Reaktion honorierte man den Neuanfang. Doch die Euphorie ist mittlerweile verflogen. Die Aktie ist in de letzten Tagen wieder nach unten abgedreht. Der Markt hegt offensichtlich große Zweifel daran, dass der neue CEO in der Lage ist, das Ruder erfolgreich herumzureißen. 

In den letzten Handelstagen hat sich das Chartbild als Ergebnis der gescheiterten Erholung noch einmal nachhaltig eingetrübt. Mit einem Wochenschluss von 13,02 Euro rückt nun zum einen die psychologisch wichtige 13 Euro-Marke ins Blickfeld, zum anderen kommt aber auch unweigerlich die Zone um 12,5 Euro in Reichweite und damit das Tief, welches nach dem Ausverkauf Ende Februar markiert wurde. 

Für die Nordex-Aktie stehen wichtige Handelstage an. Gelingt es ihr nicht, die 12,5 Euro zu verteidigen, dann droht ein weiterer Abverkauf in Richtung der Zone 10,0 bis 9,5 Euro. Der Umstand, dass die Erholungsversuche in den letzten Tagen und Wochen immer schwächer wurden und die 15 Euro nicht mehr erreichten, sollte zur Vorsicht mahnen. Eine Fortsetzung der Korrektur unter die 12,5 Euro ist in Anbetracht der aktuell stark angeknacksten Charttechnik durchaus möglich. 

Für die Nordex-Aktie gilt weiterhin: Neutral im Bereich 12,5 bis 15,0 Euro, positiv oberhalb von 15,0 Euro mit Ziel 17,5 Euro, negativ unterhalb von 12,5 Euro mit Ziel 10,0 / 9,5 Euro. Aus unserer Sicht drängen sich derzeit noch immer keine Neuengagements auf. Ein Ausbruch aus der Handelsspanne 12,5 bis 15,0 Euro sollte abgewartet werden. 

Die Wirecard-Aktie trägt indes einen zähen Kampf mit der psychologisch wichtigen 50 Euro-Marke aus. Seit dem erfolgreichen Ausbruch über das aus unserer Sicht eigentlich entscheidende Widerstandsniveau 46,5 bis 49,0 Euro liegt ein neues Kaufsignal vor. Doch so richtig entfalten kann es sich nicht, denn die 50 Euro limitieren und stellen sich den Aufwärtsbemühungen bislang erfolgreich in den Weg. In unseren Kommentierungen zu Wirecard hatten wir immer wieder die Bedeutung des Widerstandsclusters zwischen 46,5 bis 49,0 Euro herausgestellt. Bei einem Ausbruch und dem daraus resultierenden starken Kaufsignal sollte die Fortsetzung der Bewegung über die 50 Euro dann eher Formsache sein; so unsere Einschätzung... Nun ja, es zeigt sich, dass die 50er Marke ein festsitzender Deckel ist, der erst einmal gehoben werden muss. 

Unterhalb von 50 Euro besteht nun die latente Gefahr, dass sich die Ausbruchsbewegung wieder neutralisiert. Das wäre aus unserer Sicht dann der Fall, wenn die 46,5 Euro unterschritten werden würden. Diese Marke gilt es nun besonders im Auge zu haben. Auf der Oberseite stehen nun natürlich die 50 Euro im Fokus. Aufgrund der Entwicklungen in den letzten Tagen könnte es gut sein, dass sich Kaufdruck aufgebaut hat. Hebt sich (endlich) der Deckel, dann könnte die Aufwärtsbewegung noch einmal ordentlich Fahrt aufnehmen. Doch dieses Signal gilt es abzuwarten.