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    ROUNDUP  415  0 Kommentare Senvion-Vorstand gegen 'Runden Tisch' zum Stellenabbau

    HAMBURG (dpa-AFX) - Im Streit um mögliche Werksschließungen und Stellenabbau beim Windkraftanlagenhersteller Senvion verhärten sich die Fronten. Vorstandschef Jürgen Geißinger erteilte einem "Runden Tisch" mit Gewerkschaftern und Politikern am Dienstag eine endgültige Absage. "Ich finde, da muss man nicht hingehen", sagte er in Hamburg: "Ich glaube nicht, dass an so einem "Runden Tisch" eine Lösung zustande kommt."

    Am Vortag hatten sich im Hamburger Gewerkschaftshaus unter anderen der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD), Vertreter der IG Metall Küste und Betriebsräte von Senvion getroffen, um über Alternativen zu den Plänen der Geschäftsführung zu beraten. Das Unternehmen will in Deutschland rund 730 Stellen streichen. Daneben sollen die Werke im schleswig-holsteinischen Husum und in Trampe (Brandenburg) sowie der Standort der PowerBlades GmbH in Bremerhaven geschlossen werden.

    Nach dieser Zusammenkunft hatten die Teilnehmer kritisiert, dass der Firmenvorstand trotz Einladung nicht zum Treffen gekommen war und weitere Gespräche angekündigt. "Wir wollen um alle Standorte kämpfen", sagte Minister Meyer. "Es ist nicht die Frage, ob es Alternativen gibt, sondern ob die Geschäftsführung die Alternativen auch annimmt", sagte der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Meinhard Geiken.

    Der geplante Stellenabbau sei Teil einer Gesamtstrategie, die das Unternehmen bis 2018 wieder in die schwarzen Zahlen führen solle, bekräftigte Geißinger. Dies sei die Voraussetzung für Wachstum. Alternativvorschläge werde er sich ansehen: "Aber am Ende des Tages benötigen wir eine Reduzierung von Komplexität." Zu viele kleine Standorte seien ein logistisches Hemmnis, dass das Unternehmen Geld koste. Angestrebt werde, Lager und Produktionsstandorte zusammenzuführen. Für die Offshore-Sparte suche man zudem nach Partnern. "Das ist kein Geheimnis", sagte Geißinger: "Es muss aber klare Synergien geben."

    Entgegenkommen signalisierte Geißinger im Bezug auf den Service-Standort Husum (Kreis Nordfriesland): "Wenn es für Husum Ideen gibt, schauen wir uns das Ganze an - aber nur bezogen auf den Service." Außerdem seien Investitionen in das schleswig-holsteinische Innovationszentrum Osterrönfeld (Kreis Rendsburg-Eckernförde) geplant, Hamburg stehe als Hauptsitz ebenfalls nicht zur Debatte. Aber: "Die Wachstumsmärkte sind im Ausland", ergänzte der Vorstandschef. So gewännen Länder wie Australien, Chile oder Indien gegenüber dem deutschen Markt an Bedeutung.

    Im vergangenen Jahr steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um 3,4 Prozent auf 2,21 Milliarden Euro, wie aus dem Geschäftsbericht 2016 hervorgeht. Der Jahresverlust ging von 106 Millionen Euro im Jahr 2015 auf 65 Millionen Euro zurück./bcf/DP/tos





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