checkAd

    OTS  345  0 Kommentare Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Böses Erwachen, Kommentar zur EZB von ...

    Börsen-Zeitung: Böses Erwachen, Kommentar zur EZB von Mark Schrörs

    Frankfurt (ots) - Nach dem rasanten Inflationsanstieg zum

    Jahreswechsel hat die Teuerung in Deutschland im März schon wieder

    deutlich nachgelassen. Ganz ähnlich wird das Bild für den Euroraum

    ausfallen, für den es heute eine erste Schätzung gibt. Die Mehrheit

    im EZB-Rat dürfte sich dadurch - getreu dem Motto: "Haben wir's nicht

    gesagt?" - darin bestärkt fühlen, dass die Europäische Zentralbank

    (EZB) noch für lange Zeit nicht abweichen darf vom ultralockeren Kurs

    und schon jedes Sinnieren über einen Exit verfrüht kommt. Ein simples

    "Weiter so!" aber ist so falsch wie gefährlich.

    Falsch ist es, weil der Inflationsrückgang wenig am Gesamtbild

    ändert: Die Wirtschaft ist auf Erholungskurs und wächst sogar über

    Potenzial - und die Inflation normalisiert sich, auch wenn die

    Teuerung, nach einer wegen Sondereffekten absehbaren Gegenbewegung

    nach oben im April, in den Sommermonaten zeitweise sogar noch stärker

    zurückgehen dürfte. Ein expansiver EZB-Kurs ist aktuell zwar sicher

    angemessen, aber die unbeirrte Vollgas-Geldpolitik der EZB samt

    dazugehöriger Kommunikation passt immer weniger ins Bild. Wenn nicht

    in einem solchen Umfeld zumindest mal eine ernsthafte Diskussion über

    den Einstieg in den Ausstieg und den ohnehin langwierigen Weg aus dem

    geldpolitischen Großexperiment der vergangenen Jahre begonnen wird -

    wann dann? Auch der avisierte straffere Zinserhöhungskurs der

    US-Notenbank bietet der EZB aktuell eine günstige Gelegenheit,

    wenigstens mit der Debatte zu starten.

    Gefährlich ist ein "Weiter so!" hingegen, weil die Verwirrung an

    den Finanzmärkten angesichts der jüngsten, sich widersprechenden

    Aussagen einzelner Notenbanker zur möglichen Ausstiegsstrategie

    gerade gezeigt hat, dass es sich rächt, wenn EZB-Präsident Mario Draghip> Draghi versucht, jede Exit-Debatte im Keim zu ersticken. Dann redet

    schnell jeder Notenbanker/jede Notenbankerin so, wie es ihm/ihr in

    den Sinn kommt - etwa, was die Abfolge von Zinserhöhungen und

    Rückführung der Wertpapierkäufe betrifft. Statt für mehr Unsicherheit

    muss der EZB-Rat eiligst für mehr Klarheit über die Bedingungen des

    Exit-Starts und die richtige Strategie sorgen.

    Draghi & Co. aber scheint in diesen Tagen eher daran gelegen,

    Marktteilnehmer, Investoren und alle anderen einer noch lange

    ultralockeren Geldpolitik zu versichern - wie das beharrliche

    Festklammern an der Forward Guidance mit der Option noch weiter

    sinkender Zinsen belegt. Wenn sie die Märkte aber nun erneut

    einlullen und in trügerischer Sicherheit wiegen, ist die Gefahr groß,

    dass bei einem künftig nötigen Kurswechsel das Erwachen nur umso

    böser wird.

    OTS: Börsen-Zeitung

    newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377

    newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

    Pressekontakt:

    Börsen-Zeitung

    Redaktion

    Telefon: 069--2732-0

    www.boersen-zeitung.de





    dpa-AFX
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Nachrichtenagentur dpa-AFX zählt zu den führenden Anbietern von Finanz- und Wirtschaftsnachrichten in deutscher und englischer Sprache. Gestützt auf ein internationales Agentur-Netzwerk berichtet dpa-AFX unabhängig, zuverlässig und schnell von allen wichtigen Finanzstandorten der Welt.

    Die Nutzung der Inhalte in Form eines RSS-Feeds ist ausschließlich für private und nicht kommerzielle Internetangebote zulässig. Eine dauerhafte Archivierung der dpa-AFX-Nachrichten auf diesen Seiten ist nicht zulässig. Alle Rechte bleiben vorbehalten. (dpa-AFX)
    Mehr anzeigen
    Verfasst von dpa-AFX
    OTS Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Böses Erwachen, Kommentar zur EZB von ... Nach dem rasanten Inflationsanstieg zum Jahreswechsel hat die Teuerung in Deutschland im März schon wieder deutlich nachgelassen. Ganz ähnlich wird das Bild für den Euroraum ausfallen, für den es heute eine erste Schätzung gibt. Die Mehrheit …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer