Jamie Dimon
JPMorgan-Chef rührt Werbetrommel für Trump's Deregulierungspläne
Unter dem Finanzmarktrecht der früheren US-Administration konnte sein Unternehmen regelmäßig Rekordgewinne einfahren, trotzdem wirbt JPMorgan-Chef Jamie Dimon derzeit eifrig für die Einführung laxerer Bankenregeln. In einem Brief an seine Aktionäre erklärte er nun, dass sich das "Too-big-to-fail"-Problem sowieso schon längst erledigt habe.
Den Finanzministerposten wollte er nicht. In der Rolle des Promoters für den neuen Deregulierungskurs der Trumpregierung fühlt sich der Vorsitzende der US-Bank JP Morgan Chase, Jamie Dimon, offenbar aber ganz wohl. Dementsprechend stärkte er dem US-Präsidenten jüngst erneut den Rücken, indem er seinen Aktionären schriftlich die Vorzüge der geplanten Neuerungen rund um den Dodd-Franc-Act erklärte.
Demnach sei es "angebracht, das Regelwerk bei Tageslicht zu betrachten" und Teile, die nicht so gut funktioniert haben, wie sie hätten sollen, zu "überarbeiten". Zudem habe die "Masse an Vorschriften, die seit der Finanzkrise eingeführt wurden, das Problem der Too-big-to-fail-Banken ohnehin im Kern gelöst", zitiert ihn die "Financial Times".
So hätten die großen US-Banken laut Dimon ihr Eigenkapital, ihre Liquidität und ihre Risikokontrollen in den letzten Jahren "dramatisch erhöht" und gleichzeitig eine Reihe von Schritten eingeleitet, um im Notfall sicher abgewickelt zu werden, ohne dass der Steuerzahler dafür aufkommen muss. Es sei also an der Zeit, die regulativen Hürden für große Banken herabzusetzen, die bis dato unter einem "Regime wirtschaften mussten, das unnötig komplex, kostenintensiv und manchmal auch verwirrend" sei.
Trotz dieser als teure Zumutung empfundenen Komplexität konnte Dimons Geldhaus allerdings in sechs der sieben vergangenen Jahre regelmäßig Rekordgewinne einfahren. Allein im letzten Jahr erzielte die Bank, welche ein Gesamtvermögen von derzeit rund 2,5 Billionen Dollar verwaltet, einen Überschuss von 24,7 Milliarden Dollar.
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Im Dezember letzten Jahres wurde Dimon, der seit nunmehr elf Jahren an der Spitze von JPMorgan steht, als Mitglied in das sogenannte Strategic and Policy Forum einberufen, einer Art Beraterkreis, der Donald Trump in wirtschaftlichen Fragen zur Seite stehen soll. Zudem ist er Vorsitzender des konservativen Business Roundtables, der zu den größten Lobbygruppen in Washington zählt. Vom Time Magazin wurde er 2006 auf die Liste der 100 einflussreichsten Menschen der Welt gesetzt.