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    ROUNDUP  1014  0 Kommentare Tschechien lässt Krone wieder frei schwanken

    PRAG (dpa-AFX) - Mehr als drei Jahre nach Einführung eines Wechselkursziels lässt die tschechische Notenbank ihre Währung wieder frei schwanken. Wie die Zentralbank am Donnerstag in Prag mitteilte, soll die Währung ab sofort wieder den Marktkräften ausgesetzt sein. Der Preis wird sich also wieder frei nach Angebot und Nachfrage bilden. Allerdings behielt es sich die Notenbank vor, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren. Der Kurs der Krone stieg nach Aufhebung des Kursziels um etwa eineinhalb Prozent. Für einen Euro mussten am späten Nachmittag 26,6 Kronen gezahlt werden.

    Seit Ende 2013 hatte die Notenbank einen Mindestkurs von 27 Kronen je Euro durchgesetzt. Dies wurde notwendig, weil der Euro immer schwächer wurde und dies die Exportchancen der tschechischen Unternehmen verschlechterte. Hinzu kam die seinerzeit sehr schwache Inflation, die durch eine ständig steigende Krone noch weiter zu fallen drohte. Zur Schwächung der Krone und zur Stützung des Euro kaufte die Notenbank in den vergangenen vier Jahren nach offiziellen Daten knapp 48 Milliarden Euro.

    Weil das Wirtschaftswachstum angezogen und die Inflation sich erhöht hat, hatten Experten mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses grundsätzlich gerechnet. Auch die Notenbank selbst hatte den Schritt in Aussicht gestellt. Lediglich der Zeitpunkt war unklar. Nachdem das Versprechen der Zentralbank, das Kursziel aufrecht zu erhalten, Ende März ausgelaufen war, hatten einige Analysten eine Aufhebung zur Jahresmitte 2017 erwartet. Etwas überraschend kam also, dass die Notenbank deutlich rascher handelt.

    Das Vorgehen der tschechischen Notenbank erinnert an das der Schweizerischen Nationalbank SNB. Die SNB hatte ebenfalls mehrere Jahre einen Mindestkurs des Euro zu ihrer Währung, dem Franken, festgelegt. Die Motive waren ähnlich wie die der Tschechen. Bei der Aufhebung des Kursziels ging die SNB aber gänzlich anders vor: Anfang 2015 hob sie die Grenze vollkommen überraschend und trotz vorheriger Zusicherung auf, dass der Mindestkurs unter allen Umständen verteidigt werde.

    An den Finanzmärkten hatte der überraschende Schritt seinerzeit zu erheblichen Turbulenzen geführt. Die wirtschaftlichen Folgen für die Schweiz fielen dennoch nicht so drastisch aus, wie kurz nach der Aufhebung des Mindestkurses von vielen Analysten und Wirtschaftsverbänden vorhergesagt worden war./bgf/jsl/he




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