checkAd

     261  0 Kommentare Mordvideo von Cleveland verstärkt den Druck auf Facebook

    SAN JOSE (dpa-AFX) - Das schockierende Facebook -Video, auf dem ein Mann einen wahllos ausgesuchten Rentner erschießt, hat die Debatte um die Verantwortung des weltgrößten Online-Netzwerks noch einmal zugespitzt. Der mutmaßliche Täter kündigte am Wochenende erst in einem Video einen Mord an, stellte dann zwei Minuten später bereits die gefilmte Tat online und bekannte sich kurz darauf auch noch in einem Livestream dazu.

    Der Fall deckt exemplarisch die Schwachstellen des heutigen Umgangs mit solchen Videos bei Facebook auf. Das Netzwerk verlässt sich dabei zumeist auf Hinweise von Nutzern. Das Profil des mutmaßlichen Täters wurde zwar 23 Minuten nach Eingang der Meldung zum Mordvideos gesperrt, zu diesem Zeitpunkt war es jedoch gut zwei Stunden lang online verfügbar. Und das, obwohl ein Hinweis auf den verstörenden Livestream mit dem Geständnis ebenfalls rund zwei Stunden zuvor bei Facebook einging.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu Alphabet Inc C!
    Short
    167,31€
    Basispreis
    0,87
    Ask
    × 15,00
    Hebel
    Long
    152,95€
    Basispreis
    0,88
    Ask
    × 14,96
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    "Wir wissen, wir müssen besser werden", resümierte der zuständige Top-Manager Justin Osofsky. Facebook beschäftige "Tausende" Menschen rund um die Welt, die Millionen Facebook-Beiträge pro Woche prüften, betonte er. Nun solle auch das Meldesystem auf den Prüfstand gestellt werden. In Europa und vor allem auch in Deutschland mit den Gesetzesplänen von Bundesjustizminister Heiko Maas wächst der Druck auf Online-Plattformen, schneller und härter gegen Hass, Mobbing und Gewaltdarstellungen vorzugehen.

    Könnte künstliche Intelligenz dabei helfen, die Inhalte von Bildern und Videos schneller zu erkennen? Schließlich heben Facebook oder Google bei jeder Gelegenheit ihre Erfolge bei selbstlernenden Computern hervor. Doch für die Online-Firmen geht es hier um das Grundprinzip, nach dem sie funktionieren - und das sie so rasant wachsen ließ: Sie stellen nur die Plattform, die Inhalte kommen von den Nutzern und müssen nicht vorab geprüft werden. Ausnahmen gibt es nur in einzelnen, besonders drastischen Fällen, zum Beispiel bei Kinderpornografie.

    Ansonsten kommt Bilderkennungs-Technologie erst zum Einsatz, wenn Fotos oder Videos bereits von den Nutzern gemeldet wurden. Facebook erstellt seit kurzem auch bei sogenannten "Rachepornos", also ohne Zustimmung geteilten intimen Bildern, eine Art digitalen Fingerabdruck, damit sie nicht weiterverbreitet werden können. Auch bei Gewaltvideos werde mit Hilfe lernender Maschinen das Teilen in voller Länge verhindert, betonte Osofsky jetzt. Nur Fragmente könnten in Berichte oder kritische Beiträge eingefügt werden.

    Reicht diese Vorgehensweise für eine Plattform mit nahezu zwei Milliarden Mitgliedern aus? Jeder neue Fall verstärkt Schritt um Schritt den Druck auf Facebook - und mit dem Mord in Cleveland nun auch in den USA. "Ich denke, Facebook beginnt zu verstehen, dass sie eine Verantwortung als Plattform haben, über die sie sich vorher nicht so Gedanken machten", sagte die prominente Silicon-Valley-Reporterin Kara Swisher im US-Sender NBC. "Wenn man die größte Plattform hat, werden die Leute auch so etwas veröffentlichen."

    Für Facebook platzt die neu aufgeflammte Debatte ausgerechnet in die jährliche Entwicklerkonferenz F8, bei der das Online-Netzwerk traditionell neue Produkte und Dienste vorstellt. Gründer und Chef Mark Zuckerberg dürfte geplant haben, bei seiner Eröffnungsrede am Dienstagabend europäischer Zeit an sein Manifest darüber anzuknüpfen, wie Facebook die Gesellschaft verbessern könnte. Nun dürfte er gezwungen sein, erst einmal die Hausaufgaben von Cleveland zu machen./so/DP/mis





    dpa-AFX
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Nachrichtenagentur dpa-AFX zählt zu den führenden Anbietern von Finanz- und Wirtschaftsnachrichten in deutscher und englischer Sprache. Gestützt auf ein internationales Agentur-Netzwerk berichtet dpa-AFX unabhängig, zuverlässig und schnell von allen wichtigen Finanzstandorten der Welt.

    Die Nutzung der Inhalte in Form eines RSS-Feeds ist ausschließlich für private und nicht kommerzielle Internetangebote zulässig. Eine dauerhafte Archivierung der dpa-AFX-Nachrichten auf diesen Seiten ist nicht zulässig. Alle Rechte bleiben vorbehalten. (dpa-AFX)
    Mehr anzeigen

    Verfasst von dpa-AFX
    Mordvideo von Cleveland verstärkt den Druck auf Facebook Das schockierende Facebook -Video, auf dem ein Mann einen wahllos ausgesuchten Rentner erschießt, hat die Debatte um die Verantwortung des weltgrößten Online-Netzwerks noch einmal zugespitzt. Der mutmaßliche Täter kündigte am Wochenende erst …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer