Egbert Prior
Markt schrumpft, Francotyp-Postalia wächst
Neue Besen kehren gut. Im Januar vor einem Jahr hat Rüdiger Andreas Günther bei Francotyp-Postalia das Zepter übernommen. In seinem bewegten Berufsleben gehörte der Manager verschiedenen DAX-Vorständen an und entwickelte als Finanzchef und CEO den Mittelständler Claas von einem kleineren Maschinenbauer zu Europas größtem Landmaschinenhersteller. Eigentlich könnte man meinen, die neue Aufgabe sei etwas zu klein für Günther, doch der neue Vorstandschef hat Großes vor. Er möchte aus dem vermeintlich langweiligen Unternehmen eine echte Wachstumsstory kreieren. Wie ist das bloß zu schaffen, in einer Branche, die zuletzt mit 2% schrumpfte, fragen wir den neuen Chef. Der Markt für Frankiermaschinen sei noch längst nicht tot, versichert Günther. Weltweit werden jährlich noch 300 Milliarden Briefe versandt, mehr als 80% der Geschäftsbriefe kommen per Post. 2016 haben die Berliner den Umsatz – gegen den Trend – um 6% auf 203 Millionen gesteigert, der Gewinn sprang sogar um 68% auf 6,2 Millionen. Auf dieser Basis hat sich der Unternehmenslenker ehrgeizige Ziele gesetzt. Bis 2023 soll sich der Umsatz auf 400 Millionen verdoppeln, die Ebitda-Marge 20% und das Ergebnis je Aktie mehr als 1 Euro erreichen. 2016 belief sich das Ebitda erst auf 13,4%, der Gewinn je Aktie 36 Cent. Kern der Expansionspläne ist das Gewinnen weiterer Marktanteile. FP ist nach den Wettbewerbern Pitney Bowes (USA) und Neopost (Frankreich) weltweit die Nummer 3 mit einem Marktanteil von nur 10%. Von den anderen 90% des Kuchens möchten sich die Berliner ein immer größeres Stück abschneiden. Besonders bei kleineren und mittleren Kuvertiermaschinen – ein wachsendes Segment – sieht sich FP gut aufgestellt. Zudem möchte Günther in den besonders attraktiven Auslandsmärkten USA und Frankreich angreifen. Neben den traditionellen Angeboten treiben die Berliner die Digitalisierung voran. Auf diesem Feld kann sich der CEO einen größeren Zukauf vorstellen. Die Berliner planen für die nächsten beiden Jahre hohe Investitionen. Auf der anderen Seite sind Einsparungen und Effizienzsteigerungen vorgesehen. Beispielsweise wurde durch Optimierung eine drastische Senkung der Steuerquote von 51 auf 36% erreicht. Beim aktuellen Kurs, 5,22 Euro, beläuft sich der Börsenwert lediglich auf 84 Millionen. Ausschüttung 16 Cent. Dividendenrendite 3%. Fazit: Bei erfolgreicher Umsetzung der Strategie winken weitere Kursgewinne!
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