Her mit den Münzen!
So will Südkorea bis 2020 münzlos werden
40 Cent sind umgerechnet 500 Won. Die Münzprägung kostete das Land im vergangenen Jahr 45 Millionen Euro. Dieser Kostenfaktor könnte zukünftig wegfallen, denn in Südkorea kann jetzt anstelle von Rückgeld vermehrt eine Gutschrift auf eine Karte gebucht werden.
Mit dieser Maßnahme startet ein wichtiges Experiment hin zur bargeldlosen Zukunft. In erster Linie geht es um Kostensenkung, denn Münzprägung, Münztransport und Münz-Bevorratung würden wegfallen. Bis 2020 könnten die Münzen aus dem Geldumlauf verschwunden sein. Damit dies nicht nur Theorie bleibt, können die Koreaner ab sofort in 23.000 Geschäften das Wechselgeld auf eine weitverbereitete Guthabenkarte für den Nahverkehr oder auf Rabattkarten gutgeschrieben bekommen ("FAZ"). Eine weitere Alternative wäre die Buchung des Rückgelds auf das Bankkonto, was jedoch noch nicht möglich ist.
Bei einer vollkommenen Abschaffung der Münzen müssten auch die vielen kleinen Geschäfte und auf den traditionellen Märkten die Händler Kartenlesegeräte benutzen - dies scheint eher unwahrscheinlich.
Nichtsdestotrotz soll in Südkorea die Bevölkerung noch stärker zum Pastikgeld gedrängt werden. Ob das Anti-Münz-Experiment glückt, steht bislang noch in den Sternen. Erfolg und Misserfolg liegen nah beieinander. Auf der einen Seite zückte im vergangenen Jahr die Häfte der Bevölkerung für Zahlungen die Kreditkarte, andererseits wuchs 2016 der Münzumlauf um 3,4 Prozent. Bei den Scheinen dürfte sich die Abschaffung noch schwieriger gestalten, denn Südkoreaner nutzen große Banknoten gerne als Wertaufbewahrungsmittel.
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