Ist die Luft raus?
GOLD nach der Frankreich-Wahl schwächer.
Nach der 1. Runde zur französischen Präsidentschaftswahl feiern die Aktienmärkte ausgelassen den Vorwahlsieg des Börsenlieblings Macron. Der Super-Gau aus der linken und der rechten blieb (vorerst) aus. An den Finanzmärkten zeigt man sich in einer ersten Reaktion deutlich erleichtert. Der Euro legt zu und Gold tendiert schwächer; eitel Sonnenschein an den Börsen eben. Mit dem Ausgang der ersten Runde (viele vergessen ja gern, dass es nur die erste Runde ist) scheint Gold an Glanz zu verlieren. Das „Sicherer Hafen“-Argument hat sich vermeintlich abgeschwächt.
Unabhängig davon, dass man das Edelmetall nicht nur auf diesen Sicherheitsaspekt reduzieren sollte, deutet sich bei allem Optimismus unserer Meinung nach keine Aufhellung der geopolitischen Gemengelage an. In Anbetracht der bereits vorhandenen und sich schon abzeichnenden Konfliktherde steht zu befürchten, dass das Thema „Sicherer Hafen“ für Gold aktuell bleibt.
In unserer letzten Ausgabe von Gold-Silber-Rohstofftrends hatten wir konstatiert, dass Gold unserer Meinung nach einen neuen Bullenmarkt einläuten konnte und dieses mit dem Ausbruch über die Zone 1.245 / 1.260 US-Dollar als entscheidenden Schritt begründet. Über eine lange Zeit hinweg hatte sich das Edelmetall an dieser Zone abgearbeitet, ehe im dritten Anlauf der Ausbruch gelang. Dass das Edelmetall nicht gleich Nägel mit Köpfen machte und die 1.300 US-Dollar „pulverisierte“, rief bereits vor der Frankreich-Wahl wieder die Goldpessimisten auf den Plan; also all jene, die bereits die Trendwende im Dezember nicht erkannten und im Allgemeinen jedweder Erholung im Goldpreis skeptisch gegenüberstehen. So lange diese nach wie vor weit verbreitete Skepsis die Entwicklung von Gold, Silber & Co. begleitet, stehen Aufwärtsbewegungen auf einer soliden Basis. Erst wenn sich überbordender Optimismus abzeichnen sollte, beginnen unsere Alarmglocken zu läuten.
Nach dem Ausgang des ersten Wahlgangs und der damit verbundenen Entspannung hat das Pessimisten-Lager Rückenwind. Nun muss Gold Nehmerqualitäten zeigen und sich oberhalb der 1.260 US-Dollar festsetzen, um aus einer gestärkten Basis wieder den Angriff auf die 1.300er Marke starten zu können. Und mit jedem Tag, an dem Gold sich oberhalb von 1.260 US-Dollar hält, manifestiert sich unserer Meinung nach der neue Bullenmarkt. Sicherlich wäre eine zügige Fortsetzung der Bewegung über 1.300 US-Dollar Balsam für alle Goldoptimisten, aber man sollte auch den Verschnaufpausen etwas Positives abringen. Diese sind wichtig für die Nachhaltigkeit von Aufwärtsbewegungen, beugen sich doch einer Überhitzung vor.
Ein wesentlicher Faktor für die Erholung des Goldpreises in den letzten Tagen/Wochen ist nach wie vor vorhanden. Der US-Dollar schwächelt aktuell an den Devisenmärkten gegen Euro, Britisches Pfund und - das ist besonders wichtig - gegen den Yen. Von daher stufen wir die aktuelle Verschnaufpause bei Gold auch als temporäres Ereignis ein und als Zwischenstation auf dem weiteren Weg nach oben.
Insofern gehen wir unverändert von der Fortsetzung der Aufwärtsbewegung über die 1.300 US-Dollar hinweg aus. Die 1.245 US-Dollar sollten nun aber tunlichst nicht mehr unterschritten werden. Im besten Fall gebieten bereits die 1.260 US-Dollar etwaigen Abverkaufsversuchen Einhalt. Wenn wir jenseits der 1.300 US-Dollar blicken, dann zeichnet sich eine Kurszielzone im Bereich um 1.340 / 1.350 US-Dollar ab, sollte dem Goldpreis endgültig der Sprung über die 1.300 US-Dollar gelingen. Unterhalb von 1.245 US-Dollar aktiviert sich ein Kursziel von 1.220 / 1.200 US-Dollar.
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