Schwierige Lage
Brent C.O. - Droht ein erneuter Abverkauf?
Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass die OPEC ihre Maßnahmen zur Förderkürzung zeitlich ausdehnen könnte; zumindest deuten diverse Kommentare darauf hin. Für neue und vor allem nachhaltige Kaufstimmung sorgte diese Entwicklung freilich nicht. Der Ölmarkt bleibt offenkundig nervös.
Unabhängig davon, dass eine zeitliche Ausdehnung der OPEC-Maßnahmen noch längst nicht beschlossen ist, bleiben einige Fragen offen. Im November vergangenen Jahres holte die OPEC bei ihren Förderkürzungen auch wichtige Nicht-OPEC-Staaten ins Boot (wie etwa Russland). Einmal abgesehen davon, dass die „Solidaritätsbekundungen“ Russlands bereits in den letzten Monaten wenig belastbar zu sein schienen, so stellt sich jedoch die zentrale Frage, ob es der OPEC überhaupt wieder gelingen könnte, Nicht-OPEC-Staaten zu motivieren, um sich etwaigen Maßnahmen anzuschließen.
Der Ölmarkt, aus dem ja zuletzt die Euphorie resultierend aus den im November beschlossenen Maßnahmen gewichen ist, wird immer realitätsbezogener. Es zählen wieder vermehrt Fakten und so wird man wohl abwarten, ob die Förderkürzungen tatsächlich verlängert werden. Zu den Fakten zählt es aber auch, dass die Bohraktivitäten bereits seit geraumer Zeit in den USA steigen. Eine zunehmende Ausweitung der US-Produktion ist den OPEC-Maßnahmen zur Reduzierung des Überangebots am Ölmarkt nicht sonderlich förderlich.
Die Charttechnik bei Brent C.O. hat sich in den letzten Tagen massiv eingetrübt. Brent C.O. will offenkundig noch einmal die wichtige Marke von 50,0 US-Dollar sehen. So dynamisch, wie die letzte Erholung verlief, so dynamisch verläuft auch der aktuelle Rücksetzer. Wichtige Marken, wie die 55,0 US-Dollar, die 53,5 US-Dollar und die 52,5 US-Dollar wurden widerstandslos aufgegeben. Passiert das auch mit der zentralen Unterstützung bei 50,0 US-Dollar, dann aktiviert sich ein Kursziel von 45 US-Dollar. Hingegen würde ein erfolgreicher Test der 50,0 US-Dollar einen Doppelboden kreieren und eine Erholung offerieren. In Anbetracht der aktuell schwierigen Situation ist für Anleger die Seitenlinie wohl nicht die schlechteste Wahl.
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