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    Börsen-Zeitung: Entspannte Investoren, Marktkommentar zu Gold von

    Dieter Kuckelkorn

    Frankfurt (ots) - Seit dem aus Sicht der Marktteilnehmer

    vorteilhaften Ausgang der ersten Runde der französischen

    Präsidentschaftswahlen hat der Goldpreis ein wenig nachgegeben.

    Kletterte er vorher bis auf rund 1290 Dollar, steht er momentan bei

    1264 Dollar. Er befindet sich damit wieder auf dem Niveau, das er vor

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    dem Bekanntwerden von Wahlprognosen hatte, gemäß denen sich in der

    ersten Runde der Wahlen mit Jean-Luc Mélenchon und Marine Le Pen zwei

    Vertreter von den Rändern des politischen Spektrums hätten

    durchsetzen können und marktliberale Kräfte in der zweiten Runde

    damit ausschalten.

    In diesem Zusammenhang fällt eine interessante Dissonanz zwischen

    den Reaktionen der Goldanleger und denen politischer Kommentatoren

    auf: Sahen Letztere für den befürchteten Ausgang der ersten Wahlrunde

    schon das Ende der europäischen Gemeinschaftswährung und

    möglicherweise gar der Europäischen Union kommen, wurden die Gefahren

    von Anlegern angesichts der vergleichsweise geringen

    Goldpreisveränderung mit einem gewissen Achselzucken quittiert.

    Investoren sehen aktuell keinen rechten Anlass, sich verstärkt der

    Rolle des gelben Metalls als sicherer Hafen in Krisenzeiten zu

    besinnen. Womit sich die Frage stellt, welche Einflussfaktoren

    derzeit den Goldpreis bewegen und was dies für die kurz- und

    mittelfristige Perspektive des Goldpreises bedeutet.

    Im Vergleich zu anderen Anlageklassen ist Gold ein ungewöhnliches

    Anlageobjekt. Es hat Eigenschaften einer Währung, da es häufig und

    kräftig auf Bewegungen des Dollar reagiert. Mit ihren Goldkäufen und

    -verkäufen haben die Notenbanken einen größeren und vor allem

    direkteren Einfluss als auf andere Assets. Gold lässt sich aber auch

    als ein Industriemetall auffassen, da es vor allem in der

    Elektronikbranche eine wichtige Rolle spielt.

    Die physische Nachfrage wird zudem vor allem in Ländern wie Indien

    und China durch den Bedarf als Schmuck deutlich beeinflusst. Nicht zu

    unterschätzen ist mit dem Siegeszug der auf Gold spezialisierten

    Exchange Traded Funds (ETF) auch die Nachfrage durch Investoren - und

    zwar nicht nur mit Blick auf die Wertsicherungsfunktion des Goldes in

    Zeiten politischer Krisen und hoher Inflation. Ins Kalkül fließt auch

    ein, dass Gold keine Verzinsung aufweist und die Goldanlage daher

    wegen der zu berücksichtigenden Opportunitätskosten auf Veränderungen

    des Zinsniveaus reagiert. Diese einzelnen Faktoren wechseln sich als

    wichtigste Treiber des Goldpreises im Zeitverlauf ab.

    Im Gefolge der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten war es

    eindeutig der starke Dollar, der für einen deutlichen Rückgang des

    Goldpreises von 1305,69 Dollar am Freitag vor der Trump-Wahl bis auf

    ein Tief von weniger als 1130 Dollar per Mitte Dezember sorgte. Zudem

    waren mit Blick auf die Trump-Rally Assetklassen wie Aktien

    wesentlich attraktiver als Gold. Nach dem Auslaufen der Trump-Rally

    war es dann neben der einsetzenden leichten Dollarschwäche das wieder

    erwachte Interesse der Investoren, das die Erholung des Goldpreises

    herbeiführte. So verzeichneten die ETF Mittelzuflüsse. Außerdem sind

    spekulative Investoren an den US-Terminbörsen seit längerem stark mit

    Netto-Long-Positionen engagiert.

    Ausgehend vom aktuellen Niveau ist zunächst aber kaum mit einem

    weiteren Anstieg zu rechnen. Die Analysten von Goldman Sachs halten

    es sogar für möglich, dass der Goldpreis binnen drei Monaten auf 1200

    Dollar fällt. Sie verweisen auf das solide US-Wirtschaftswachstum,

    das es der Notenbank Fed ermöglicht, den Leitzins weiter anzuheben -

    was angesichts der Abwesenheit von Inflation die Realzinsen nach oben

    treiben wird. Politische Krisen dürften als Stützfaktor keine große

    Rolle spielen, da ein endgültiger Wahlsieg des französischen

    Börsenlieblings Emmanuel Macron absehbar ist und da im Fall Nordkorea

    keines der beiden beteiligten Länder ein Interesse an einem heißen

    Krieg hat. Andererseits wird ein möglicher Rückgang des Goldpreises

    aber nicht allzu ausgeprägt sein, da das Edelmetall mit Blick auf die

    überall immer noch sehr niedrigen Zinsen gut unterstützt erscheint.

    Längerfristig sieht es nach einem steigenden Goldpreis aus. Trumps

    Pläne umfangreicher Steuersenkungen bei einem gleichzeitigen

    Aufdrehen der Geldhähne für die Rüstung werden längerfristig für eine

    starke Ausweitung des US-Haushaltsdefizits sorgen und die Inflation

    nach oben treiben. Inflationserwartungen sind schon immer neben dem

    Dollar-Kurs der wichtigste Einflussfaktor auf den Goldpreis gewesen.

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    Telefon: 069--2732-0

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