WTI: Aufwärtstrend gebrochen!
Nach den überraschend starken Lagerdaten und einem kurzen Preisauftrieb kam WTI in der vergangenen Woche und zum Wochenbeginn erneut stärker unter Druck. Der überraschend starke Rückgang der US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche hatte die Ölpreise am Mittwoch vorübergehend gestützt. Wie die US-Energiebehörde DoE mitteilte, sanken die US-Rohöllagerbestände in der Woche bis zum 21. April 2017 um 3,6 Millionen Barrel. Experten hatten im Vorfeld mit einem Rückgang um lediglich 0,5 Millionen Barrel gerechnet.Dabei wurde am Dienstag auch die seit April 2016 bestehende Aufwärtstrendlinie bearish durchbrochen.
Übergeordnete Marktsituation WTI - 04. Mai 2017
Mit dem Bruch der langfristigen Aufwärtstrendlinie hat WTI ein starkes bearishes Signal generiert. Zugleich zeigt die technische Situation die Skepsis der Marktteilnehmer gegenüber einer Ausweitung der Förderkürzungen durch die Opec über Juni hinaus.
Eine Ausweitung der Förderkürzung dürfte sich zwar kurzzeitig stabilisierend auf die Ölpreise auswirken, mittelfristig würden hieraus aber weitere Probleme entstehen. So dürfte die Ausweitung der amerikanischen Schieferölproduzenten bei einem höheren Preisniveau an Attraktivität gewinnen. Dies würde wiederum bedeuten, dass das Ölkartell weitere Marktanteile an die USA abtreten würde. Dass der US-Präsident auf fossile Brennstoffe setzt, dürfte ein weiterer Faktor zu Gunsten der US-Ölindustrie darstellen. Ob die Opec diese Entwicklung langfristig akzeptiert ist unwahrscheinlich, sodass vom heutigen Standpunkt aus eine langfristige nachhaltige Lösung für steigende Ölpreise noch nicht gefunden sein dürfte. Unterm Strich dürfte eine Marktbereinigung durch einen weiteren Preisrutsch schwer zu verhindern sein. Hierfür spricht auch, dass mit Russland einer der größten Erdölproduzenten außerhalb der Opec bislang eine abwartende Haltung hinsichtlich der Ausweitung der Förderkürzungen eingenommen hat.
Auch die gestrige Meldung, dass die Opec bislang die vereinbarten Förderkürzungen größtenteils einhält konnte WTI keinen positiven Impuls geben.
Die OPEC-Produktionsumfragen von Reuters und Bloomberg wiesen für April eine weiterhin hohe Umsetzung der Produktionskürzungen von 90 Prozent bzw. gut 100 Prozent aus. Saudi-Arabien und Angola erhöhten ihre Produktion. Im Irak, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Venezuela kam es hingegen zu Produktionseinbußen. Das Nicht-OPEC-Land Russland gab für April einen Rückgang der Förderung um durchschnittlich 252.000 Barrel pro Tag bekannt. Zugesagt hatte Russland hingegen ein Kürzungsniveau von 300.000 Barrel pro Tag.