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Eurostoxx 50 auf Hoch seit August 2015 - Hoffnung auf Macron
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An Europas Börsen setzt sich zunehmend die Hoffnung auf einen Wahlsieg Emmanuel Macrons in der Stichwahl in Frankreich durch. Die zuletzt noch eher vorsichtigen Anleger griffen am Donnerstagmorgen bei Aktien wieder etwas beherzter zu. Der EuroStoxx 50 kletterte erstmals seit August 2015 wieder über die Marke von 3600 Punkten und stand zuletzt um 0,93 Prozent höher bei 3620,04 Zählern. Zudem sorgte die Bilanzsaison mit einigen Dickschiffen aus der Banken- und der Ölbranche für Bewegung.
Die Nachrichten von der Fed spielten hingegen kaum noch eine Rolle. Die US-Notenbank hatte wie erwartet am Vorabend ihren Leitzins unverändert gelassen, sich aber die Tür für eine Anhebung im Juni offen gehalten.
Auch nach dem hitzigen Schlagabtausch in der Fernsehdebatte mit seiner Konkurrentin, der Rechtspopulistin Marin Le Pen, steht der französische Präsidentschaftskandidat Macron in der Gunst der Wähler weiter vorn. Während sich Le Pen für einen Austritt Frankreichs aus der Eurozone einsetzt, gilt der parteilose Politiker als europafreundlich. Auf ihn setzten viele Börsianer: Sollte der Wahlausgang den Erwartungen des Marktes entsprechen, dürfte die jüngste Kursrally weitergehen, schrieb Marktanalyst Milan Cutkovic von Axitrader.
Auch die Leitbörse in Frankreich reagierte positiv: Der Pariser CAC 40 kletterte um 1,02 Prozent auf 5355,28 Zähler. In London ging es für den FTSE 100 um 0,49 Prozent auf 7270,33 Punkte nach oben.
Der jüngste Verfall bei den Kupferpreisen setzte die Rohstoffkonzerne unter Druck - ihr entsprechender Branchenindex verlor knapp 1,8 Prozent. Den Branchenvergleich in Europa entschieden die Autowerte mit einem durchschnittlichen Plus von knapp 1,34 Prozent für sich.
Bei den Banken sorgten gute Nachrichten der britischen Großbank HSBC für ordentlichen Schub. Das Institut war im ersten Quartal wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Der operative Gewinn war deutlicher gestiegen als erwartet. Nach Kurszuwächsen von rund 3 Prozent zuvor in Hongkong, wo die Aktie ebenfalls notiert ist, zog das Papier auch in London ähnlich stark nach.
Die französische Großbank Societe Generale konnte dagegen nicht bei den Anlegern punkten. Weil ein Rechtsstreit mit dem Staatsfonds Libyens das Institut viel Geld kostete, sank der Gewinn im ersten Quartal. Die Aktie gab nach der Nachricht knapp 1 Prozent ab und gehörte zu den größten Verlierern im EuroStoxx 50.
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An der Index-Spitze legten Aktien des Braukonzerns AB Inbev um knapp 4 Prozent zu. Die Übernahme des Konkurrenten SABMiller hatte dem Weltmarktführer im ersten Quartal einen Umsatz- und Gewinnsprung beschert.
In London verteuerten sich Shell-Aktien um mehr als zweieinhalb Prozent, nachdem der Ölkonzern dank höherer Preise einen überraschend hohen Gewinn ausgewiesen hatte.
An der Schweizer Börse landeten nach der Zahlenvorlage die Papiere des Rückversicherers Swiss Re an der SMI -Spitze mit rund eineinhalb Prozent Kursplus. Der Wirbelsturm Debbie hatte dem Konzern zwar den Jahresstart verhagelt, dennoch brach der Gewinn nicht so stark ein wie erwartet./tav/fbr