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    Opel-Übernahme  4471  0 Kommentare Ist Dongfeng wirklich der große Gewinner?

    Der Opel-Deal war kaum in trockenen Tüchern, da stand in den Medien der Sieger schon fest: Ein Autokonzern im fernen China. Denn General Motors mag zwar mit dem Opel-Verkauf einen Klotz am Bein losgeworden sein, und Peugeot mag zusammen mit Opel zum zweitgrößten Autobauer Europas aufsteigen. Der eigentliche Strippenzieher aber, der „wahrhaft große Profiteur“ der Peugeot-Opel-Fusion, sei die Dongfeng Motor Group. Denn der chinesische Autoriese sei jetzt nicht mehr nur an Peugeot beteiligt, sondern er habe dank seines Schachzugs nun Zugriff auf gleich drei europäische Automarken (Peugeot, Citroën und Opel) – inklusive ihrer Marktpräsenz und ihres unbezahlbaren Know-hows. Damit sei wieder einmal ein chinesischer Konzern der Eroberung der Welt ein Stück nähergekommen.

    China-Offensive theoretisch wieder möglich

    Was daran stimmt: Dongfeng Motor hält 14 Prozent der Anteile an Peugeot. Diese erwarben die Chinesen 2014, als der französische Konzern mit einer großen Kapitalerhöhung und unter Regierungsbeteiligung gerettet werden musste. Da der Eigner der Marken Peugeot, Citroën und DS sich jetzt Opel einverleibt, ist Dongfeng künftig auch an dem deutschen Autobauer beteiligt. Daneben kann festgehalten werden, dass Opel zurzeit fast ausschließlich auf den europäischen Markt beschränkt ist. Peugeot dagegen ist in China schwer aktiv. Das Unternehmen betreibt dort mit Dongfeng ein Gemeinschaftsunternehmen, das 2016 rund 600.000 Fahrzeuge verkaufte. Falls eines Tages auch Opel den Schritt ins Reich der Mitte wagen sollte, wäre der chinesische Peugeot-Großaktionär  als Produktions- und Vertriebspartner sicherlich die erste Wahl.

    Opel hängt nun nicht mehr am Gängelband von General Motors, und dadurch steht dem Unternehmen der chinesische Markt grundsätzlich wieder offen. Ob man dort in absehbarer Zeit aber auch tatsächlich angreifen wird, ist die ganz andere Frage. Opel steht in erster Linie vor der Herausforderung, in den nächsten Jahren aus eigener Kraft in die schwarzen Zahlen zu kommen. Das ist schwer genug, und erfordert weiterhin strikte Kostenkontrollen. Ein Markteintritt in China wäre aber erst einmal enorm kostspielig – selbst mit einem so finanzkräftigen Konzern wie Dongfeng als Partner. Denn für den chinesischen Autobauer ist das Potenzial einer großen Opel-China-Marktoffensive vorerst überschaubar. Schon die Partnerschaft mit Peugeot/ Citroën läuft zurzeit nicht ganz rund. Während Dongfengs Ventures mit Honda und Nissan 2016 hervorragend gelaufen sind, ging beim Gemeinschaftsunternehmen mit Peugeot der Absatz um 15 Prozent zurück.

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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    Opel-Übernahme Ist Dongfeng wirklich der große Gewinner? Manche behaupten, dass Opel vor allem deshalb übernommen wurde, damit sich der chinesische Peugeot-Partner Dongfeng Zugriff auf deutsche Autotechnologie verschaffen kann. Diese Theorie überzeugt zwar nur mäßig. Es gibt aber andere Gründe, warum Anleger die Aktie des chinesischen Autokonzerns im Auge behalten sollten.

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