Forex-Report
Morgan Stanleys US-Index ARIA sendet Warnsignal!
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0932 (07.52 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0854 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 123.92. EUR-CHF oszilliert bei 1.0943.
Unsere kritische Haltung zu den US-Konjunkturdaten ist bezüglich der Qualität hinlänglich bekannt. Losgelöst von den fragwürdigen Qualitätsmerkmalen der statistischen Erfassung (siehe „Endlich
Klartext“) ist auch unsere kritische
Haltung zum qualitativen Hintergrund (kreditbasiertes Wachstum) an dieser Stelle im Report in der Vergangenheit deutlich gemacht worden. Mehr noch ist auch unsere Konjunkturprognose für das
laufende Jahr bezüglich der USKonjunktur
(1,7% Wachstum) bekannt, die sich am untersten Rand des verfügbaren Prognosehorizonts analog zu 2016 bewegt.
Der bisherige vom Mainstream unerwartete schwache Konjunkturverlauf in den USA entspricht diesen Vorgaben voll und ganz. Unsere sachlich fundierte Skepsis findet ansatzweise bei zunehmender Tendenz
Zustimmung im so genannten Mainstream. Die Chefvolkswirtin von Morgan Stanley Ellen Zentner kommentierte den von dem eigenen
Hause erstellten ARIA-Index, der Daten aus den Sektoren Konsum, Automobile, Immobilienmarkt Beschäftigung und Investitionen der USA abbildet, wie folgt:
"ARIA appears to have fallen off a cliff in April, with a 0.72% decline, the largest since December 2008."
Unsere Replik an die geschätzte Kollegin lautet: „Welcome in the club! We will grow.“
Die G-7 Finanzminister diagnostizieren der Weltwirtschaft fehlende Dynamik.
Kommentar:
Nun, das gilt vielleicht für die USA, Kanada, Japan und das UK in der Zukunft. Es gilt nicht für die Eurozone und die aufstrebenden Länder …
In der Abschlusserklärung beklagten die Finanzminister und Notenbankchefs neben dem nach ihrer Ansicht zu geringen Wachstum eine zunehmende Ungleichheit, die das Wachstumspotenzial begrenze. Man
müsse alle politischen Instrumente nutzen, um mehr Arbeitsplätze und Gerechtigkeit zu schaffen.
Kommentar:
Ja, die Ungleichheit gilt es zu adressieren. Die Begünstigung des Produktionsfaktors Kapital gegenüber den Produktionsfaktor Arbeit, die seit circa 25 Jahren dominiert, gilt es mindestens zu
überdenken.
Die Wortwahl bezüglich des internationalen Freihandels blieb nach Intervention der USA allgemein.
Kommentar:
Die USA haben eben einen Sonderstatus in diesem Club und leben ihn offensichtlich …
Hinsichtlich der Wechselkurse wurde vor den Folgen übertriebener und ungeordneter Kursbewegungen gewarnt.
Kommentar:
Freie Märkte sind eben alte Hüte von gestern …
Die G7-Staaten wollen weiterhin finanzpolitische Spielräume nutzen. Strukturreformen sollen die Wachstumsgrundlagen verbessern.
Kommentar:
Im Hinblick auf Investition ja, in Richtung Konsum nein …
In der Steuerpolitik wolle man für gerechte Systeme und weitgehend gleiche Wettbewerbsbedingungen sorgen.
Steuerschlupflöcher sollen geschlossen werden.
Kommentar:
Wie passen die Steuergesetzvorhaben der US-Regierung und ansatzweise des UK in dieses Bild?
Gegen Terroristen und deren Netzwerke sollen finanzielle Strafen verhängt werden.
Kommentar:
Gilt das wirklich bezüglich der Netzwerke. Wer hatte eigentlich die Taliban und den IS finanziert? Sind das nicht die maßgeblichen Netzwerke?
Am Freitag konnte die Industrieproduktion der Eurozone nicht voll überzeugen. Per März kam es unerwartet zu einem Rückgang um 0,1% im Monatsvergleich. Die Prognose lag bei +0,3%. Die Revision des
Vormonatswerts von -0,3% auf -0,1% milderte das Maß der Enttäuschung nur geringfügig.
Der Jahresvergleich gibt jedoch die entscheidende Richtung vor. Hier kam es zu einem Anstieg um 1,9% (Prognose 2,3%) nach zuvor 1,4% (revidiert von 1,2%).
Aus den USA erreichten uns nach folgende Daten:
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Die US-Verbraucherpreise legten per April im Monatsvergleich um 0,2% und im Jahresvergleich um 2,2% (Prognose 2,3%) nach zuvor 2,4% zu. Die Kernrate stieg im Monatsvergleich um 0,1% und im
Jahresvergleich um 1,9% (Prognose 2,0%).
Die US-Einzelhandelsumsätze verfehlten mit einer Zunahme um 0,4% im Monatsvergleich die bei 0,6% angesiedelte Prognose. Die Revision des Vormonatswerts von -0,2% auf +0,1% neutralisierte jedoch
diese Verfehlung mehr als
vollständig.
Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan lieferte laut vorläufiger Berechnung per Mai eine Zunahme von zuvor 97,0 auf 97,7 Punkte.
Die US-Lagerbestände legten per März um 0,2% zu. Die Prognose bei 0,1% wurde überboten. Der Vormonatswert wurde von +0,3% auf +0,2% revidiert. Das aggregierte Zweimonatsergebnis entsprach damit der
Prognose.
Fazit: US-Daten konnten am Freitag weitgehend hinsichtlich der Erwartungshaltung aber auch im Kontext überzeugen.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0820-1.0850 dreht den Bias zu Gunsten des USD.
Viel Erfolg!
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