Devisen
Euro gibt nach - Schwellenländer unter Druck
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag zunächst eine Pause von seinem jüngsten Höhenflug eingelegt. Gegen Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1135 US-Dollar und damit etwas weniger als im asiatischen Handel. Am Markt wurde dies mit einem etwas festeren US-Dollar begründet, nachdem dieser in den Tagen zuvor stark nachgegeben hatte.
Unter deutlichem Druck standen am Donnerstag Währungen zahlreicher Schwellenländer, insbesondere aus Indien, Mexiko, Russland, Südafrika und der Türkei. Am Markt wurden dafür zwei Gründe genannt. Zum einen sorge die moderate Erholung des US-Dollar auch dort für Belastung, hieß es. Darüber hinaus drehe sich die Stimmung gegenüber den Schwellenländerwährungen, weil in Brasilien schwere Vorwürfe gegen den Staatspräsidenten Michel Temer erhoben werden. Er soll dabei geholfen haben, Mitwisser in dem riesigen landesweiten Korruptionsskandal gegen Geld zum Schweigen zu bringen.
Brasilien ist eines der größten Schwellenländer der Welt und gehört zu den sogenannten Brics-Staaten, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Nach einer langen Flaute hatte sich die Wirtschaftslage in vielen Schwellenländern zuletzt stabilisiert oder sogar verbessert. Anleger hatten diese Entwicklung goutiert, indem sie wieder mehr Kapital dort anlegten. Zumindest am Donnerstag war die Stimmung jedoch sehr schlecht.
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Die Sorgen um Brasilien verstärken die bestehende Unsicherheit wegen politischer Turbulenzen in den USA. Dort steht Präsident Donald Trump unter Druck, weil er Geheimdienstinformationen an Russland weitergegeben haben soll. Auch steht der Verdacht im Raum, Trump könnte versucht haben, FBI-Ermittlungen zu behindern. Sowohl die Erwartungen an eine wirtschaftsfreundliche US-Politik als auch die Erwartungen an rasche Zinsanhebungen durch die US-Notenbank sind wegen des Polit-Wirbels zuletzt gesunken./bgf/jsl/stb