Die Bewerbungsfrist läuft
Cannabis: Hersteller aus Kanada, Israel und den Niederlanden haben gute Karten
Bis Anfang Juni können sich Unternehmen für eine Anbau-Lizenz bewerben. Um schwerkranken Patienten zu helfen will die Bundesregierung den Anbau von Cannabis in Deutschland fördern. Marktexperten erwarten, dass Cannabis-Schmerzmittel für Hunderttausende deutsche Patienten infrage kommen könnten.
Aktuell wird davon ausgegangen, dass sich vor allem ausländische Anbieter von medizinischem Hanf als Interessenten bewerben werden: Bedrocan aus den Niederlanden und Tikun Olam aus Israel ("WW"). Der Hannoveraner Rechtsanwalt Jürgen Scholz schätzt die Lage so ein, dass bei der Ausschreibung hauptsächlich ausländische Anbieter aus den bisherigen Anbauländern zum Zuge kommen werden. So sehen es auch die Voraussetzungen vor, denn Bewerber müssen Erfahrungen beim Anbau vorweisen. Deutsche Bewerber werden nur eine Chance haben, wenn sie mit ausländischen Spezialisten zusammenarbeiten.
Ein weiterer Kanditat wird der Naturarznei-Hersteller Bionorica sein. Michael Popp, Geschäftsführer und Eigentümer von Bionorica, sagte: „Wir haben Interesse daran, Medizinalhanf in pharmazeutischer Qualität in Deutschland anzubauen“. In Wien stellt Bionorica seit etlichen Jahren das flüssige Schmerzmittel Dronabinol auf der Basis von Cannabis her.
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Denkbar sei der Einsatz von Cannabispräparaten zum Beispiel bei Multiple Sklerose oder in der Palliativmedizin. Deutschlands Cannabisagentur wird den Auftrag ab 2019 jährlich zwei Tonnen medizinisches Cannabis zu produzieren erteilen. Für diesen Auftrag sind maximal 10 Unternehmen vorgesehen. Mithilfe eines Losverfahrens und eines Punktesystems sollen die kompetentesten Unternehmen ausgewählt werden. Die Firmen, die ein oder mehrere Lose erhalten dürfen dann ab 2019 für Deutschland und Europa legal Cannabis anbauen.