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    Börsen-Zeitung  507  0 Kommentare Größe zählt, Kommentar zur Chemiefusion Clariant/Huntsman von Sabine Wadewitz

    Frankfurt (ots) - Während sich der US-Farbenhersteller PPG am
    niederländischen Rivalen Akzo Nobel noch die Zähne ausbeißt, haben
    die Spezialchemiekonzerne Clariant und Huntsman den Menüplan für
    einen Zusammenschluss auf dem Tisch liegen. Die Übernahmewelle in der
    Chemie rollt in diesem Jahr weiter, auch wenn sich der neueste
    transatlantische Schulterschluss mit einem Transaktionswert von 20
    Mrd. Dollar im Schatten von Fusionen wie Dow Chemical und DuPont oder
    den Deals im Pflanzenschutzgeschäft fast bescheiden ausnimmt.

    Doch der Zwang zu Größe beherrscht auch die zweite Reihe der
    Chemiehersteller. Zwar kann man als Spezialitätenanbieter in Nischen
    und mit kleineren Mengen reüssieren, wenn man in den Segmenten
    führende Positionen im Markt hat. Doch in einem sich stark
    konsolidierenden Umfeld droht man unwiderruflich an Wettbewerbskraft
    zu verlieren. Die Chemie sieht sich zudem von wachsender Konkurrenz
    aus China gefordert, wo die Regierung dabei ist, Schlüsselindustrien
    im eigenen Land aufzubauen. Der Schiefergasboom hat darüber hinaus
    das Wettbewerbsumfeld in Nordamerika für energie- und
    rohstoffintensive Branchen radikal zu Lasten europäischer Konzerne
    verschoben. Damit entsteht Handlungsdruck.

    Mit der Fusion unter Gleichen gelingt Clariant und Huntsman auf
    einen Schlag der Aufstieg unter die Top 3 im globalen
    Spezialchemiemarkt. Die Dealstruktur als reine Aktientransaktion
    schont die Bilanzen und erhält die Finanzierungskraft für weitere
    Expansionsschritte. Von Vorteil ist die regionale Ergänzung des
    grenzüberschreitenden Schulterschlusses, wodurch es weniger
    Überschneidungen in reifen Märkten geben sollte, die neuen Partner
    aber ihre Kräfte in Wachstumsmärkten wie China bündeln können. Nicht
    ohne Grund hat sich Clariant stets gegen die Übernahme durch einen
    westeuropäischen Konkurrenten wie Evonik gesträubt.

    Für Clariant ergibt sich aus den aktuellen Bewertungen die Chance,
    dass ihre Aktionäre am neuen Konzern die knappe Mehrheit halten und
    eidgenössischer Rechtsrahmen und Governance erhalten bleiben. Doch
    die kulturellen Unterschiede zwischen einem Schweizer und einem
    US-amerikanischen Unternehmen sind groß, auch wenn es seit Jahren
    Kontakte zwischen dem Management gegeben hat und man die gleichen
    "strategischen Visionen" teilt, wie betont wird. Eine anfangs in den
    höchsten Tönen gepriesene Fusion mit einem US-Konzern hat schon
    manches europäische Unternehmen hinterher schwer bereut.

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