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    Börsen-Zeitung  449  0 Kommentare In der Zwickmühle, Kommentar zur Opec von Dieter Kuckelkorn

    Frankfurt (ots) - Die Opec hat dem Markt gegeben, was der Markt
    verlangt - mehr aber auch nicht. Das Kartell aus 13 Ölförderländern
    sowie elf weiteren Nationen haben ihre Förderkürzungen um neun Monate
    verlängert. Dies hatten die Marktteilnehmer erwartet, was sich daran
    ablesen lässt, dass sich der Brent-Ölpreis an den Tagen vor dem
    Treffen schon wieder der Marke von 55 Dollar je Barrel angenähert
    hat, während er Anfang Mai noch fast auf 48 Dollar zurückgefallen
    war. Weitere Zugeständnisse, auf die Beobachter insgeheim gehofft
    hatten, gab es nicht. So gab es weder eine mengenmäßig größere
    Kürzung, noch haben sich Saudi-Arabien oder Russland bereit erklärt,
    einen größeren Teil der Kürzungen zu übernehmen, um so für eine
    bessere Berechenbarkeit der Lage zu sorgen. Dementsprechend hat sich,
    wie am Ölpreis ablesbar, eine gewisse Enttäuschung über die in Wien
    getroffen Entscheidung breitgemacht.

    Der Ausgang der mit Spannung erwarteten Sitzung zeigt, wie
    schwierig die Lage der Opec geworden ist. Jede weitergehende Kürzung
    schmerzt offenbar zu sehr, als dass man sich dazu hätte durchringen
    können. Darüber hinaus gibt es die nagende Unsicherheit, ob und wie
    lange die Förderkürzungen überhaupt ihren Zweck erfüllen. Zwar sieht
    es danach aus, dass das Überangebot und die gewaltigen Lagerbestände
    kurzfristig spürbar verkleinert werden. Es gibt aber einen Faktor,
    der der Opec längerfristig einen Strich durch die Rechnung machen
    dürfte: Inzwischen gehen selbst die Opec-Ökonomen davon aus, dass die
    US-Schieferölförderung im laufenden Jahr um satte 800000 Barrel pro
    Tag (bpd) zunehmen wird. Aufgrund umfangreicher Effizienzgewinne und
    Kostensenkungen der amerikanischen Schieferölproduzenten könnten es
    möglicherweise auch noch mehr werden. Dies drückt auf den Ölpreis, so
    dass zusätzliche Opfer der Opec und insbesondere Saudi-Arabiens mehr
    oder weniger umsonst wären.

    Die Opec steckt in der Zwickmühle: Drosselt sie stärker als
    bisher, drehen die US-Firmen noch mehr auf, was die Erholung des
    Ölpreises zumindest deckeln würde. Behält das Kartell das
    gegenwärtige Niveau bei oder erhöht gar die Produktion, geht es mit
    dem Preis ebenfalls tendenziell nach unten.

    Der Grund dafür ist, dass der Opec die Kontrolle über den Ölpreis
    längst entglitten ist, weil die USA zum schnell reagierenden "Swing
    Producer" geworden sind. Eine Rückkehr zu Preisniveaus deutlich über
    70 Dollar wird es - außer kurzfristig in Zeiten akuter geopolitischer
    Krisen - wohl nicht mehr geben.

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