Falsche Zahlen für mehr Stimmen?
Trump liegt falsch: Deutsche Automacht in Amerika schwindet
Donald Trump ist nicht ungefährlich, denn mit seinen schnellen Aussagen sorgt er für Wirbel und auch Ablenkung. Wie Angela Merkel nach dem G7-Gipfel treffend konstatierte, ist die Welt eine andere geworden. Trumps Aussagen muss auf den Zahn gefühlt werden.
Trump hatte beklagt, dass die deutsche Automobilindustrie den amerikanischen Markt mit ihren Premiumwagen überschwemmen würde. Wie die "Welt am Sonntag" berichtete, ist jedoch eher das
Gegenteil der Fall. Die deutschen Hersteller verlieren sogar Marktanteile, denn dieser lag in den ersten vier Monaten 2017 bei 7,3 Prozent. Die Konkurrenten aus den USA, Japan und Korea kommen auf
vielfach höhere Marktanteile. Insgesamt haben deutsche Hersteller 2016 exakt 1.273.302 Pkws in den USA verkauft.
Trump hatte gesagt, dass die deutschen Automobilhersteller „Millionen von Autos in den USA verkaufen“, würden und das wolle er stoppen. Damit hatte der US-Präsident den Eindruck einer
zunehmenden Marktmacht erweckt. Tatsächlich aber schrumpft jedoch die Position der Deutschen Autobauer in Nordamerika seit Jahren: Im Jahr 2011 lag der Marktanteil der fünf großen Marken
aus Deutschland bei 8,6 Prozent, zwei Jahre später bei 8,0 Prozent.
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Die US-Konkurrenz kam 2016 auf folgende Marktanteile: General Motors auf 17,3 Prozent, Ford 14,8 Prozent und dahinter der Toyota-Konzern aus Japan, siehe hier. "Wie so oft argumentiert der US-Präsident nicht auf der Lage von Fakten, sondern schafft sich seine Urteile durch alternative Fakten - etwa, wie viele Autos er gerade auf einer Straße in New York sieht", meinte der Branchenkenners Ferdinand Dudenhöffer. Andersherum ist es so, dass der Anteil der US-Autokonzerne in Deutschland gegenüber den vergangenen drei Jahren etwas anstieg: von 17,8 auf 18,3 Prozent.