ETF Securities Ausblick 2017 - September
Können digitale/Kryptowährungen die Geldpolitik beeinflussen?
Digital vs. Krypto
Digitale Währungen gibt es bereits, seit es Computer möglich gemacht haben, Kontostände online zu speichern. Eine digitale Währung kann allgemein als in elektronischer Form gespeicherte Gelder bezeichnet werden, mit denen Zahlungen getätigt oder erhalten werden können. Kryptowährungen sind hingegen ein viel neueres Phänomen, wobei Bitcoins am bekanntesten sind. Kryptowährungen sind eine Unterkategorie digitaler Währungen, bei denen Verschlüsselungsverfahren zum Einsatz kommen, um die Erstellung und den Transfer von Währungseinheiten zu steuern. Laut der Webseite www.coinmarketcap.com erreichten Kryptowährung Ende Juli 2017 eine Marktkapitalisierung von 1,3 Mrd. USD, die auf rund 1000 solcher Währungen verteilt ist. Ihre Nutzung nimmt daher rapide zu, aber können sie auch tatsächlich als Geld bezeichnet werden?
Sind Kryptowährungen Geld?
Die kurze Antwort ist nein. Um als Währung zu gelten, muss eine Form von Geld (d.h. digitale Währungen) als Rechnungseinheit, Wertanlage und Tauschmittel dienen. Kryptowährungen werden zwar als Wertanlage genutzt (wenngleich mit deutlich höherer Volatilität als traditionelle Währungen), erfüllen aber die beiden anderen Kriterien nicht vollständig. Der Nutzungsumfang ist dabei sicherlich ein Faktor, weshalb Kryptowährungen die Geldpolitik in absehbarer Zukunft nicht beeinflussen dürften.
Kryptowährungen haben keinen inneren Wert. Zwar stellen sie eine begrenzte Ressource dar – Bitcoins und andere Kryptowährungen haben einen limitierten Bestand. Die Anleger engagieren sich aber hauptsächlich eher aufgrund der Möglichkeit, die Kryptowährung in der Zukunft zu einem höheren Preis veräußern zu können, anstatt der Fähigkeit, damit andere Waren und Dienstleistungen zu erwerben (wenngleich die Nutzung für andere Zwecke zunimmt).
Als Tauschmittel werden Kryptowährungen nur in begrenztem Maße zum Erwerb von Waren und Dienstleistungen eingesetzt. Darüber hinaus werden die Käufe in der Regel zudem in Währungen wie US-Dollar oder Euro umgerechnet, weshalb Kryptowährungen nicht zu Buchhaltungszwecken verwendet werden und somit nicht die Merkmale einer Rechnungseinheit erfüllen.
Mangel an Vertrauen, aber nicht an Volatilität
Die Volatilität stellt ein Hindernis für den weitläufigen Einsatz von Kryptowährungen als Zahlungsmittel und zur Abwicklung von Transaktionen sowie als Rechnungseinheit und Wertanlage dar. Digitale Währungen unterliegen extremen Schwankungen, wodurch sich die Kaufkraft kontinuierlich verändert.