Heute sind die Quartalszahlen von hGears herausgekommen:
Die Mitteilung beginnt mit den "Highlights" ("Lowlights" wäre angemessener).
Zum besseren Vergleich ziehe ich 2022 heran, da 2023 mit ca. 14mio.€ Verlust ein Katastrophenjahr war, das eigentlich nicht als Maßstab gelten sollte.
Umsatz 26mio.€ - 23,5% unter 2022
Bruttogewinn 11,6mio.€ - 38,2% unter 2022
Beim Bruttogewinn aus meiner Sicht auch die erste Unstimmigkeit:
"Der Bruttogewinn ging hauptsächlich wegen mangeldem Volumen (Start-Stop Kosten) auf EUR 11,6 Mio. zurück"
Im Geschäftsbericht 2023 wird der Bruttogewinn definiert als "Gesamtleistung abzüglich
Materialaufwand".
Meiner Ansicht nach wirken sich Start-Stop Kosten vor allem auf das Ergebnis unterm Strich auf, weil Personal und Maschinen deutlich ineffizienter sind (Lohn und Abschreibeungen, Wartungen etc fallen trotz weniger Ausbringung in gleicher Höhe an).
Die Materialeffizienz sollte darunter am wenigsten leiden.
Weiter gehts mit dem bereinigten EBITDA, das mit 0,5mio.€ 87,8% unter 2022 liegt.
Kurz darauf kommt dann die Passage, die der Grund für diesen Post ist und bei der ich mich als Aktionär verhöhnt gefühlt habe:
"Nach der strategischen Reorganisation der Vertriebsstrukturen haben wir unsere Aktivitäten neu in den Geschäftsbereichen e-Bike, [e]-Mobility und e-Tools zusammengefasst, um die optimale Ausrichtung auf branchenspezifische Anforderungen und Dynamiken zu stärken und gleichzeitig mehr Transparenz zu schaffen."
Ich möchte nun versuchen, diese "mehr Transparenz" anhand der genannten Zahlen nachzuvollziehen:
In der Q1-Mitteilung 23 wurden folgende Umsätze für die Geschäftsbereiche genannt:
Q1 23 (Pressemitteilung Q1 23):
e-Mobility: 7,5mio.€
e-Tools: 8mio.€
Conventional: 12,3mio.€
Q1 23 (Pressemitteilung Q1 24 deutsch):
e-Bike: 5,2mio.€
[e]-Mobility: 12,3mio.€
e-Tools: 10,3mio.€
Hier braucht man erstmal eine Weile, bis man die ganzen Verschiebungen versteht, aber es sieht so aus, als wurde das alte e-Mobility Segment zu 5,2mio.€ auf e-Bike und 2,3mio.€ auf [e]-Mobility aufgeteilt.
Der Bereich Conventional wurde dann wohl zu 10mio.€ auf [e]-Mobility und zu 2,3mio.€ auf e-Tools aufgeteilt.
Das ist für mich sehr verwirrend:
- Wenn sich das neue [e]-Mobility Segment überwiegend (10mio.€ zu 2,3mio.€) aus dem ehemaligen "Conventional" zusammensetzt, dann fühle ich mich durch das "e" in der Bezeichnung getäuscht. In diesem Fall ist sogar davon auszugehen, dass das bewusst passiert ist, weil es sich ja von der alten Bezeichnung "e-Mobility" unterscheidet, hier also nicht nur aus Versehen das "e" übernommen wurde.
- Wenn 2,3mio.€ aus dem ehemaligen Conventional offensichtlich e-Tools zugeordnet wurde, finde ich es auch sehr verwirrend. Wenn es Teile für e-Tools wären hätte man sie schon letztes Jahr dem Segment e-Tools zuordnen müssen. Wenn es keine Teile für e-Tools sind, sollte man die Kategorie zumindest "e-Tools und Sonstige" nennen.
Die Krone wird noch aufgesetzt, wenn man sich anschaut, dass es in der englischen Version so aussieht:
Q1 23 (press release Q1 24 english):
e-Mobility: 5,2mio.€
e-Tools: 12,3mio.€
Conventional: 10,3mio.€
Hier wurden die Kategorien gar nicht angepasst, was es für die englischsprachigen Aktionäre noch viel verwirrender macht und bei mir den Eindruck entstehen lässt, dass hier in einer kurzfristigen Aktion rekategorisiert wurde.
Jedenfalls bleibt unter dem Strich mit der Umstrukturierung für "mehr Transparenz" der unangenehme Nebengeschmack, dass ich mich hier verhöhnt fühle.
Sven Arend ist jetzt 5 Quartale im Amt und die Zahlen haben sich katastrophal verschlechtert, obwohl im Vergleich zu 2022 die Materialpreise deutlich tiefer sein sollten und mehr als genug Zeit war, auf Umsatzrückgänge zu reagieren.
Wenn ich als Aktionär dann mit Ausreden wie Start-Stop Kosten konfrontiert werde und dann noch statements vom CEO kommen, wie "aber wir haben uns gut auf die Situation eingestellt" dann fühle ich mich einfach nicht mehr ernst genommen.
Umso enttäuschter bin ich nun, dass es dem Vorstand und Aufsichtsrat ein wichtiges Anliegen zu sein scheint, erstmal auf der nächsten Hauptversammlung das Aktienoptionsprogramm massiv attraktiver für den Vorstand zu machen.
Für einen guten Vorstand sollten die die alte Ziele, deren Schwelle auch nur ein Umsatzmultiple knapp über 1 anstrebt ausreichend sein und ob der schlechten Ergebnisse sollte erstmal anpacken und liefern angesagt sein, bevor an besseren Vergütungsoptionen geschraubt wird.
Für mich ist das eine Frage des Anstands und ich hoffe weiterhin, dass Vorstand und Aufsichtsrat diese Änderung bis zur Hauptversammlung selbst zurückziehen.
Sorry für den längeren Beitrag, musste einfach die Gedanken, die mir beim Lesen der Mitteilung gekommen sind, loswerden.
Ich frage mich schon, ob hier noch andere Aktionäre dabei sind und ob die das ähnlich sehen, oder ob sie sich von solchen Mitteilungen gut mitgenommen fühlen.
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