Im gestrigen Handelsblatt haben Per Ledermann und Fränze Kühne auf einer Doppelseite ein Doppelinterview gegeben, welches ich gerade erste jetzt gelesen habe.
Per Ledermann reflektiert beim Nagellack und Tattoo die Fehler der Vergangenheit richtig. Beim Tattoo soll jetzt endlich der Schritt, hin zur Belieferung der Studios gegangen werden. Dass die akutuelle "exklusiv-Strategie" aus vielen Gründen falsch war, hatte ich hier schon vor Jahren gepostet. Also eine gute Nachricht! Tattoo, da stimme ich mit Herrn Ledermann überein, hat eine echte Chance.
Dass der Nagelack letztlich gescheitert ist, ist auch nicht verwerflich. Aber nicht zu wissen, woran es lag, wundert mich: Wer bei Müller die Märkte seinerzeit inspizierte wusste sofort, woran es lag:
1.) Verkäuferinnen wussten teilweise gar nichts von dem Angebot.
2.) Der Nagellack wurde auf einzelnen wackligen Papp- (oder waren das Plastik-?)Ständer angeboten. Die standen ziemlich verloren und unansehlich irgendwo in einer dunklen Ecke herum, während die etablierten Marken hell erleuchtet und gut sortiert in ordentlichen Regalen an den etablierten Wänden präsentiert wurden.
3.) Die öffentliche Wahrnehmung war in Summe nahe Null. Warum ist man nicht ungewöhnliche Wege gegangen, wenn man schon ein schwaches Vertriebsteam hat? Bspw. Verkauf über Tattoo-Studios (wäre doch eine prima Synergie gewesen), Marketing-Verschenkaktionen vor Rockkonzerten. Jetzt, bei den Klima-Handfestklebern hätte man eine super Marketingkampagne machen können. Dazu hätten die Etablierten nie den Mut gehabt.
Prismade und CompactPrinter wurden gar nicht thematisiert. Bei Playroom ist Edding m.E. weiterhin klar auf dem Weg des Scheiterns. Insgesamt aber von Seiten Per Ledermann kultivierte und selbstreflektierende Aussagen, die auch zeigen, dass er wohl ein ganz sympatischer Kerl sein müsste.
Fränzi Kühne haut, wie immer, eine Plattitüde nach der anderen raus ("Der Lack ist ab", "wir stehen für Veränderung", "Hoffnung ist des Kaufmanns Tod", "New Work"). Offenbar sieht sie ihren Tätigkeitsschwerpunkt auch bei Edding im Erstellen von Videos, Schlagworten und Ratschlägen. Das gibt Anlass zur Hoffnung dass die Schäden darauf und Ihrem Entgelt begrenzt bleiben, denn "deep working" (Zur Erklärung: das ist das, was man früher mal unter "arbeiten" verstand), scheint nicht so ihr Steckenpferd zu sein.
Von ihrem Kollegen Boontham Temaismithi hört und liest man wenig. Muss nicht schlecht sein. Vielleicht macht der ja Deep Working.
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