Die HV hat Klarheit gebracht.
Alle Assets werden zu 99% verkauft an eine Firma NDD aus den USA.
Die Zahlungen, die daraus resultieren können sind:
Ca. 1,8 Mio fix bis Mitte 2024.
Mit dieser Zahlung können z.B. die laufenden Kosten des Jahres 2024 gedeckt werden.
Die Studie, die zur Vermarktung eines möglichen Produktes durchgeführt werden muss, kann ca. 80 Mio. Euro kosten und wird mindestens 3 oder gar 4 Jahre dauern.
Der Vorstand erklärte, dass die Gesellschaft dieses Geld nicht auftreiben konnte.
Aus dem Verkauf aller Vermögensgegenstände und Rechte könnten (vielleicht ab 2028) Rückflüsse an Epigenomics entstehen,
die sich auf 5% der Nettoerlöse für die ersten 4 Jahre nach Überschrteitung von 10 Mio. Jahresumsatz belaufen.
Danach gehen die Erlöse auf 3% von den Nettoerlösen für 2 Jahre runter,… usw.
Also könnte man optimistisch mit nennenswerten Umsätzen ab ca. 2028/2029 rechnen.
Von (optimistische Annahme) 20 Mio. Euro Umsatz in 2028 würde demzufolge nur 1 Mio. bei Epigenomics hängenbleiben.
Bis dahin wird aber das vorhandene Cash in Höhe von 3,6 Mio. + 1,8 Mio. aufgebraucht sein, wenn man die Kosten nicht deutlich unter die 1,4 Mio. Euro pro Jahr drückt, die der CEO noch plant.
Da helfen auch die 1,8 Mio. aus dem Verkauf nur bis ca. 2026.
Also ist eine KE recht wahrscheinlich, nachdem Balaton die Aktien hat zusammenlegen lassen.
Balaton schreibe ich, weil deren Präsenz auf der HV ca. 1,35 von insgesamt 1,45 Mio. Aktien war.
93% des stimmberechtigten Kapitals wurden von Herrn Dr. Flick (Dt. Balaton und AR EPI) vertreten.
Alles, was bei der Epigenomics passiert, wird ausschließlich von der Deutschen Balaton bestimmt.
Die Veranstaltung war also nur eine lästige Formalie, bei der der Vorstand sich ein wenig aufregen konnte, dass er unverschämte Fragen zu beantworten hatte.
Für den Vorstand war es schmerzhaft, weil Dirk Hagemann für die DSW u.a. fragte, warum er nicht deutlich sage, dass Epigenomics gescheitert sei.
Es gebe auch nichts zu beschönigen durch die Fairness-opinion von Mazars, die der Vorstand dazu bemühte, einen fairen Kaufpreis für den Verkauf der Sachwerte zu belegen.
Dirk Hagemann musste den CFO und CEO Jens Ravens belehren, dass die Fairness-Opinion nicht den Anforderungen einer Bewertung nach dem IDW-Standard genüge.
Auch die Argumente des Vorstandes Raven, dass die Unruhen am Kapitalmarkt das Scheitern der Epigenomics verursacht haben, ließ der Vertreter der DSW nicht gelten.
Für die Wortohrfeigen, die der Vorstand verpasst bekam, gab es zu recht lauten Beifall.
Den Aktionären wurde auch mitgeteilt, dass im Unternehmen das Thema Insolvenz sehr offen diskutiert wurde.
Man habe sich (noch?) dagegen entschieden, weil es u.a. die Wandelanleihezeichner in die Lage versetzen würde, aus ihren Nachranganleihen eine erstrangige Forderung zu machen.
Balaton ist als >10% Aktionär immer nachrangig.
Balaton will auf keinen Fall eine Insolvenz.
Balaton will die Kosten senken.
Der Vorstand ist für Zours nur noch eine Kostenposition ohne Nährwert.
Es kann und wird auch noch lange keine Dividendenzahlungen geben, weil die aufgelaufenen Verluste nach HGB erst aufgefüllt werden müssen.
Auf Nachfrage, wieviel Umsatz in einem möglichen Produkt gemacht werden muss, bis man in die Ausschüttungsfähigkeit kommt, wurde nach mehrmaliger Nachfrage eine „Bierdeckelberechnung“ vorgenommen:
Vorgerechnet vom Vorstand:
Man ziehe den Cashbestand von den Bilanzverlusten ab und erhalte ca. 10,9 Mio.
Man braucht also ca. 218 Mio. Umsatz, wenn man den Umsatz heute machen würde.
Da man aber bis 2029 jedes Jahr weitere 1,5 Mio. Kosten hat, wird man eventuell weitere 8-9 Mio. Verluste anhäufen.
Dann braucht man ca. 400 Mio. Umsatz, wenn man 5% Earn-out Beteiligungssatz unterstellt.
Sind die 400 Mio nicht bis 2031 erreicht, dann braucht man mit einer 3% NettoUmsatzbeteiligung entsprechend mehr Umsatz.
Die Deutsche Balaton ist offensichtlich gewillt, die Bude kurz über der Wasserlinie des Absaufens zu alimentieren.
Dr. Jonas Rybartz, der anwesende Notar und Protokollant der HV wird sich wohl weiterhin darüber freuen dürfen, regelmäßig Hauptversammlungen abhalten zu dürfen.
Randnotiz:
Am 1.4.21 hat die Epigenomics die Schulden der US-Inc. In einen Darlehensvertrag zu 5,5% mit Laufzeit bis 31.03.27 übertragen.
Am 1.4.22 hat die Epigenomics die neu aufgelaufenen Schulden des Zeitraumes noch einmal in einen Darlehensvertrag über 1,1 Mio. Euro fixiert. Zins 5,5% Laufzeit 31.03.2028
Beide Darlehensverträge wurden dann zum 31.12.2022 wertlos ausgebucht.
Die US Inc. Hat nur noch einen großen Tisch, den die Gesellschaft in den USA verkaufen will.
Kein Witz!
6,6 Mio. verbrannt und übrig bleibt ein Tisch!
Mein persönlicher Eindruck war, dass der Vorstand mit seinem Amt insgesamt recht überfordert war und ist.
Er las fast alles vom Blatt ab und das war nicht flüssig und überzeugend.
Er wirkte unkonzentriert oder so, als würde er die Texte zum ersten Mal lesen.
Bei den Zahlen wirkte er als EX-CFO richtig unsicher.
Er kannte nicht einmal die Cashbestände seiner beiden Gesellschaften zu Ende Juni.
Einmal gab`s einen Lacher, weil er sich bei den Grundrechenarten vertan hatte.
Und dass er die Netto-Umsatzbeteiligung nicht so einfach erklären konnte, wie es ein Aktionärsvertreter vorgetragen hat,
weckte kein Vertrauen.
Deshalb notierte der Notar Widerspruch zu den Beschlüssen.
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