Coronavirus Impfung Astrazeneca
Nebenwirkung bei Corona-Impfung: Ein Betroffener klagt
Nach den Vektorimpfungen gegen Corona erlitten 232 Männer und Frauen eine
seltene Hirnvenenthrombose.
Einer von ihnen war Sebastian Schönert.
In einem Präzedenzfall klagt der 37-Jährige jetzt gegen Astrazeneca.
15.02.2022
Die Kopfschmerzen plagen ihn schon seit drei Tagen, als sich Sebastian Schönert am
Morgen des 4. Juni 2021 von seiner Freundin zum Marienhospital Brühl bringen lässt.
Drei Nächte lang hat er kaum geschlafen, trotz Ibuprofen 800. Dass er die Notaufnahme
dennoch recht sorglos betritt, so erinnert er sich, liegt an der Erklärung, die er selbst
für diese Schmerzen zu haben glaubt: Die Osteopathiebehandlung, die er wegen seines verspannten Nackens bekommen hatte.
Erstverschlimmerung, typisch, dachte Schönert. Ins Krankenhaus geht er nur, weil
er sich ein anderes Schmerzmittel verschreiben lassen will – es ist der Tag nach
Himmelfahrt, sein Hausarzt macht frei, und in zwei Tagen will er nach Rhodos
fliegen. Zwei Wochen Sonne, endlich. Und geimpft ist er ja nun auch, er ist also
auf der sicheren Seite, denkt er.
Zur Vorsicht nimmt die Ärztin dann doch noch einmal Blut ab. „Als sie den Zettel
mit dem Ergebnis bekam“, sagt Sebastian Schönert, „musste sie sich dann erst
mal einen Stuhl nehmen.“ Erhöhte Thrombosewerte. Ein Hinweis also auf
Blutgerinnsel, die sich irgendwo in seinem Körper gerade festsetzten. Im
Rettungswagen bemerkt Sebastian Schönert dann, wie der Fahrer auf dem
Weg in die Uniklinik mit Blaulicht und Martinshorn alle Kreuzungen überfährt.
„Da habe ich zum ersten Mal begriffen, dass das alles wohl doch viel ernster
war, als ich bisher geglaubt hatte.“
Nutzen überwiegt gegenüber dem Risiko
Es sei noch einmal betont: Der Nutzen der Impfstoffe gegen Covid-19 ist – nach
allem, was man weiß – weit größer als das Risiko. Sie „sind eine effektive
Maßnahme, die Corona-Pandemie einzudämmen und sich selbst vor Covid-19
zu schützen“, schreibt das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in seinem jüngsten
Sicherheitsbericht vom 7. Februar. „Die weltweiten Daten zeigen, dass die
ganz überwiegende Mehrzahl der Nebenwirkungen (…) vorübergehende
lokale und systemische Reaktionen betreffen, wie sie auch schon in den
klinischen Prüfungen vor der Zulassung beobachtet wurden.“
Aber das Risiko liegt eben auch nicht bei null. Knapp 149 Millionen Dosen
der Impfstoffe von Biontech, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson
wurden bis zum 31. Dezember 2021 in Deutschland gespritzt. Genau
244.576 „Verdachtsfälle einer Nebenwirkung“ wurden dem PEI in diesem
Zeitraum gemeldet. Als „schwerwiegend“ klassifiziert das PEI 29.786
Verdachtsfälle, das entspricht einer Melderate von 0,2 pro 1000 Impfungen.
Thrombose ist „sehr seltene“ Folge
Damit ist noch nichts über die Ursache gesagt. Wenn jemand zwei Monate
nach einer Impfung einen Herzinfarkt erleidet, bedeutet das nicht, dass
das Vakzin der Auslöser war. Deshalb vergleicht das PEI die Zahl der Fälle
nach einer Impfung mit dem, was auch sonst statistisch an Krankheiten
zu erwarten wäre. „Als schwerwiegende, in einigen wenigen Fällen auch
tödliche Nebenwirkung“ der beiden Vektorimpfstoffe von Astrazeneca
und Johnson & Johnson, so schreibt das PEI, wurde aber „sehr selten
ein neues Syndrom“ berichtet: eine Thrombose, also der Verschluss
eines Blutgefäßes, oft von tief liegenden Hirnvenen, in Verbindung mit
einem Abfall der Blutplättchen.
https://www.rnd.de/gesundheit/corona-impfung-mit-nebenwirkung-betroffener-klagt-gegen-astrazeneca-TYAHX6WV7RDVNDWS2XDGXRDVCE.html
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