dogweiler schrieb 05.11.23, 20:53
Hi Osterpreusse,
Deine Frage ist nicht ganz eindeutig, daher muss man interpretieren um sie (versuchen) zu beantworten. Der Bezug auf "Kurs... an der Börse" lässt vermuten, dass Du Dich auf einen "Handels-Wert" beziehst. Denn wenn Du Dich auf den fundamentalen Wert beziehen würdest, dann hatte der - noch nie - etwas mit dem Börsenpreis zutun. Genau genommen wurde ein solcher auch noch nie festgestellt (es wurde niemals ein Wertgutachten erstellt). Alles was Du in den letzten Jahren seit 2015 gesehen hast, waren Preise die sich aus dem "freien Spiel von Angebot und Nachfrage" ergeben haben (=Handelswert). Dieser ist dann in Deinem Depot erschienen, und danach fragst Du wohl.
Antwort: nach meinem (unserem) Verständnis, wird ETE ab Mai an keiner dt. Börse oder sonstigem Marktplatz gehandelt sein, es kann sich daher kein Marktpreis mehr ergeben. Eine zeitlang wird Deine Bank vermutlich den letzten Marktpreis fortführen, aber irgendwann (wenn Du die Aktien behälst), wird wohl 0 oder "kein Kurs vorhanden" erscheinen. Das heißt nicht, dass die Aktie wertlos ist, aber es ist eben kein Kurs für die Bank verfügbar (/"ziehbar"). Es ist dann eine ganz normale privat gehaltene Aktie, wie Du sie ausserbörslich von vielen AGs kaufen kannst.
Willst Du verkaufen, musst Du Dich dann eben selber nach nem Käufer umschauen (Tip: bestehende Aktionäre fragen. Dazu ist es hilfreich, wenn man die jährliche HV besucht und andere Aktionäre kennt. Üblicherweise wechseln die Aktien nämlich innerhalb des Aktionärskreises den Besitzer). Und - zweiter Schritt - Dich mit diesem auf einen Preis einigen. Es versteht sich von selbst, dass beide Schritte erfolgreich zu bewältigen eine nicht ganz geringe Hürde ist. (Dass es noch eine 3. Hürde gibt, nämlich die wertpapiertechnische Abwicklung, lasse ich jetzt mal beiseite. Ein Zahlung-gegen-Lieferung-Geschäft zw. zwei Parteien "OTC" bei unterschiedlichen Banken umzusetzen, ist aus Erfahrung kein ganz triviales Unterfangen, speziell wenn ein Privatanleger auf einer Seite involviert ist. Ich sage nicht, dass es unmöglich ist, aber es ist eine Herausforderung, die viel Nerven kosten kann.) Du magst z.B. vielleicht nen Interessenten finden, aber wenn Du 10 € willst und er aber nur 5 € / Aktien zu zahlen bereit ist, wird wohl keine Transaktion zustande kommen.
Man sollte "private Aktien" also nur kaufen / besitzen, wenn man ein langfristiges Interesse hat und ggf. mit Dividenden zufrieden ist (wenn sich die Dinge gut entwickeln). Wobei, wenn es hier eines Tages mal Dividenden geben sollte, sollte es natürlich auch einiges einfacher sein, einen Käufer dafür zu finden. Solange es kein "Payout" gibt, will verständlicherweise kaum einer kaufen. Gibt es eine (stabile) Dividende, lässt sich im übrigen auch viel einfacher ein Wert bestimmen, da die Dividendenhöhe ein sehr guter Wertbestimmungsfaktor ist...
Ich hoffe diese Antwort hilft Dir etwas weiter.
VG
dogi
P.S.: Es ist durchaus möglich, dass Handelshäuser für den ausserbörslichen WP-Handel (wie Valora, veh.de) später mal einen Handel in ETE einrichten. Die jährlichen Listinggebühren, die VEH verlangt, sind aber auch nicht ganz gering, so das m.W. aktuell derartiges nicht geplant ist. Auch sollte man wissen, dass VEH standardmäßig 10% vom Kurswert Provision nimmt, wenn ein Deal zustande kommt. Es ist also in jedem Fall günstiger, wenn man sich privat nen Käufer organsiert.... ein Vorteil hätte ein VEH Listing aber: m.W. übernehmen Banken dortige Preise auch in die Depotanzeigeinfo...
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