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Kontron: Trotz tiefroter Zahlen ein Watchlist-Kandidat Seite 1/2
[ 22.08.03, 10:12 ]
Von Stefan Riedel




Der Kleincomputer-Hersteller Kontron hat im zweiten Quartal eine Goodwill-Abschreibung auf den 2002 übernommenen Konkurrenten Jumptec verbucht. Dementsprechend deutlich fällt das Minus in der Bilanz aus.






Einplatinenrechner zählen bei Kontron zum Standardangebot.


Unterm Strich steht ein Nettoverlust von 31,9 Millionen Euro, der im Wesentlichen aus der Abschreibung in Höhe von 34,7 Millionen Euro resultierte. Das operative Ergebnis vor Sonderabschreibungen (EBITA) liegt bei 4,2 Millionen Euro und damit über den 3,6 Millionen Euro aus dem ersten Quartal.
Vergleichszahlen aus dem Vorjahr sind nur bedingt aussagefähig, da Jumptec erst im Juli 2002 konsolidiert wurde. Es zeigt sich jedoch, dass die Absätze stagnieren: Der Umsatz im Zeitraum April bis Juni lag mit 54,1 Millionen Euro unter den 55,2 Millionen Euro aus dem ersten Quartal. Ohne Währungseffekte wäre er konstant geblieben.



Ähnlich ist auch die Entwicklung beim Auftragsbestand, der sich Ende Juni auf 94 Millionen Euro belief - weniger als die 98 Millionen Euro zum Ende des Auftaktquartals. Die bisherigen Zielmärkte Europa und USA bleiben schwierig. Rasantes Wachstum macht Vorstandschef Hannes Niederhauser in Russland und China aus - was aber nicht ausreicht, um die Umsatzdelle auszubügeln.
Niederhauser rechnet nicht damit, dass sich an dieser Tendenz bis zum Jahresende etwas ändern wird. Er erwartet eine flache Umsatzentwicklung, stellt aber einen operativen Gewinn (EBIT) von sieben Millionen Euro in Aussicht.


Teil 2: Sollen Anleger jetzt auf eine Trendwende spekulieren?

Um dieses Ziel zu erreichen, dürfen sich bei den zu erwartenden schleppenden Umsätzen die Margen nicht verschlechtern. Gleichzeitig müssen weitere Kostensenkungen greifen. Schließlich hat Kontron bereits im ersten Halbjahr ein EBIT von 3,5 Millionen Euro eingefahren.
Belebt sich wieder die Nachfrage bei IT-Investitionen, wird Kontron frühzeitig profitieren. Anders als Konkurrenten wie Advantest deckt die Gesellschaft aus Eching bei München von einfachen Komponenten bis komplexen Systemen die gesamte Produktpalette der Embedded Computers ab. Diese Mini-Rechner kommen bei medizinischen Geräten, in Geldautomaten, aber auch in der Satellitentechnik oder in der Neigetechnik von ICE-Zügen zum Einsatz.

Finanziell steht das Unternehmen auf gesunden Füßen. Trotz der schwierigen Marktbedingungen steigerte Kontron den operativen Cash-Flow von 1,7 Millionen im ersten Quartal auf 2,7 Millionen Euro. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten werden weiter herunter gefahren und auch die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen verringerten sich um 20 Prozent auf gut 31 Millionen Euro.

Als Unsicherheitsfaktor bleiben die weiterhin hohen Vorräte: Sie liegen mit 50,9 Millionen Euro über dem aktuellen Cashbestand von 42 Millionen Euro. Vor allem im niedrigpreisigen Segment der Einplatinenrechner könnte bis zum Jahresende Abschreibungsbedarf entstehen. Auch wenn die Kontron-Aktie wieder auf die Watchlist gehört: Ein Einstieg bietet sich erst an, wenn sich eine Belebung des Geschäfts abzeichnet.



Empfehlung: HALTEN
Kurs am 22. August: 4,75 Euro
Stoppkurs: 4,00 Euro
 
aus der Diskussion: Warum bewegt sich diese KONTRON nicht?
Autor (Datum des Eintrages): Schwarzwaelder  (23.08.03 11:53:07)
Beitrag: 4,163 von 4,483 (ID:10535664)
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