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Elektrim pokert offenbar weiter um Telekom-Offerte
Warschau/Düsseldorf (vwd) - Im Streit mit dem Partner Vivendi um den Verkauf der Mehrheit am polnischen Mobilfunkanbieter PTC an die Deutsche Telekom AG beharrt Elektrim offenbar auch unmittelbar vor Fristende auf besseren Konditionen. Eine polnische Zeitung meldete am Freitag, Elektrim fordere weiter entweder eine Erhöhung des Kaufpreises durch die Telekom oder aber einen Verzicht von Vivendi auf Rückzahlung ihrer Forderungen gegenüber der gemeinsam kontrollierten PTC-Holding. Laut "Rzeczpospolita" will Elektrim für das zusammen mit Vivendi gehaltene 51-Prozent-Paket mindestens 1,4 Mrd EUR und damit 400 Mio EUR mehr als von der Telekom offeriert.

Als Alternative fordere der polnische Versorger, dass Vivendi Forderungen über rund 500 Mio EUR gegen die Dachgesellschaft Elektrim Telekomunikacja (ET) abschreibe, berichtete das Blatt. Die Frist für das am 25. August unterbreitete Kaufangebot der Telekom endet an diesem Freitag, und zwar nach Informationen aus Warschau um 17.00 Uhr. Die Telekom bekräftigte auf Anfrage, dass es in der Zwischenzeit nicht geändert worden ist. Angaben zum Zwischenstand der Kaufbemühungen wollte ein Unternehmenssprecher nicht machen. Man warte weiter auf Reaktionen der beiden Partner, sagte er.

Der französische Mischkonzern Vivendi Universal SA und der polnische Versorger Elektrim SA halten 51 Prozent an ET, die restlichen 49 Prozent sind im Besitz der Deutschen Telekom. Sie will die Kontrolle über die Polska Telefonia Cyfrowa (PTC), um den größten polnischen und osteuropäischen Mobilfunker in die Kette ihrer Mehrheitsbeteiligungen in der Region einreihen zu können. Vivendi hatte sich bereits bereit erklärt, das Angebot des Bonner Konzerns anzunehmen. Die finanziell klamme Elektrim hingegen hatte am vorigen Donnerstag eine Entscheidung im ET-Aufsichtsrat blockiert. Darauf hatte die Telekom die Offerte um eine Woche verlängert.

Seit Mittwoch verhandeln Vivendi und Elektrim wieder miteinander. Ohne eine Änderung der Positionen würden Elektrim nach Angaben von Kennern der Situation weniger als 250 Mio EUR aus dem Verkauf ihres ET-Anteils erlösen. Das Unternehmen benötige aber 450 Mio EUR, um eine 2005 fällige Anleihe zu bedienen, mit der Investoren einst den Konkurs der Gesellschaft verhindert hatten. Exakt diese Summe hatte Elektrim stets als minimalen Nettoerlös aus dem Verkauf bezeichnet. Sollte es nicht zu einer Einigung kommen, besteht zwar theoretisch die Möglichkeit, dass Vivendi seinen Anteil am Joint Venture der Telekom alleine andient.

Daran hätte der Bonner Konzern aber kein Interesse, wie aus Unternehmenskreisen verlautete. Man erwarte eine gemeinsame Reaktion von Vivendi und Elektrim, hieß es. Ein Alleingang sei nicht hilfreich und "für uns kein Angebot". In den Kreisen wurde darauf verwiesen, dass bei einem einseitigen Schritt Vivendis juristische Schritte von Elektrim zu erwarten sind. Analysten sehen in dem Angebot der Telekom noch Luft, glauben aber aus optischen Gründen nicht, dass der Konzern direkt am Preis etwas ändern würde. "Rein unter Bewertungsgesichtspunkten könnte die Telekom aber noch 100 bis 150 Mio EUR draufsatteln", sagte Marcus Sander von Sal. Oppenheim.
+++ Stefan Paul Mechnig
vwd/12.9.2003/stm/rio
 
aus der Diskussion: TOP TRADE++++ HAUSSE der T-AKTIE+++ ANNA ist happy+++
Autor (Datum des Eintrages): AnnaKournikova  (12.09.03 12:49:45)
Beitrag: 12 von 32 (ID:10716487)
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