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Beschäftigungsindex deutet auf Arbeitsplatzabbau hin

US-Verbraucherstimmung am Boden

Die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA haben die Befürchtungen weiter geschürt, dass die Konjunkturerholung in den USA nach einem spürbaren Aufwärtstrend in den vergangenen Monaten allmählich ins Stocken geraten könnte: Das US-Verbrauchervertrauen ist im September auf den tiefsten Stand seit November 1993 gefallen. Zugleich brach auch der viel beachtete Einkaufsmanagerindex aus dem Großraum Chicago im September deutlich auf den tiefsten Stand seit März 2003 ein.

HB NEW YORK.

Volkswirte äußerten die Befürchtung, dass sich das Wachstumstempo der weltgrößten Volkswirtschaft abgeschwächt haben könnte.
Die Börsen und der Dollar reagierten mit deutlichen Kursverlusten auf die neuen Daten.


Der Konjunkturindex der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago ging im September überraschend stark zurück. Das Barometer, von dem sich die Finanzmärkte Hinweise auf die Entwicklung der gesamten US-Industrie versprechen, fiel auf 51,2 (August 58,9) Punkte, wie die Vereinigung der Chicagoer Einkaufsmanager mitteilte. Volkswirte hatten einen geringeren Rückgang auf 57,0 Punkte erwartet. Das Barometer gilt als wichtiger Vorlaufindikator für den landesweiten Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM), der am Mittwoch erwartet wird. Werte über 50 Punkte signalisieren ein Geschäftswachstum im Verarbeitenden Gewerbe des Großraums Chicago, Werte darunter zeigen einen Rückgang an. Allerdings ist die Region Chicago vor allem von der US-Automobilindustrie geprägt, weshalb sich eine Korrelation nicht immer durchgehend herleiten lässt.

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In den vergangenen Monaten hatten Daten eine Erholung der US-Industrie vom schwersten Branchenabschwung seit zwei Jahrzehnten signalisiert. Während der Krise hatte sich die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe auf das Niveau gegen Ende der 50er Jahre reduziert. Eine Trendwende ist bisher nicht in Sicht. So fiel der Chicagoer Teilindex für die Beschäftigung im September deutlich auf 45,3 (51,2) Zähler und deutet damit auf einen Arbeitsplatzabbau hin.

Die angespannte Lage am Arbeitsmarkt lastet weiterhin auf der Stimmung der Konsumenten. Der vom privaten Forschungsinstitut Conference Board ermittelte Index zum Verbrauchervertrauen ging im September auf 76,8 (81,7) Punkte zurück, wie das Institut mitteilte. Analysten hatten den Index dem gegenüber im Schnitt mit 81,8 Punkten erwartet. Der Verbrauchervertrauensindex gilt als wichtiger Indikator für die künftige Entwicklung der Konsumausgaben, die rund zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung ausmachen.

Der Anteil der Amerikaner, die es als schwer beurteilten, eine Stelle zu bekommen, stieg demnach auf 35,3 %. Dies war der höchste Wert seit zehn Jahren. „Die Menschen sind über ihre Jobs sehr besorgt“, sagte Delos Smith vom Conference Board nach Angaben der Wirtschaftsagentur Bloomberg.

Der Einbruch des Verbrauchervertrauens und der Rückgang des Chicagoer Einkaufsmanagerindexes „erzählen uns, dass die US-Wirtschaft mittlerweile mit einem langsameren Tempo läuft als noch in diesem Sommer“, sagte Volkswirt John Lonski von Moody`s Investors Service. „Von dem Ausgabenschub durch die Steuersenkungen haben ausländische Hersteller stärker profitiert als die heimische Industrie in den USA“, ergänzte er. Die US-Unternehmen sehen sich einer zunehmenden Konkurrenz aus Niedriglohn-Ländern ausgesetzt. Das gilt vor allem für die Wettbewerber aus China, die aus Sicht der USA zudem von unfairen Exportvorteilen durch den künstlich niedrig gehaltenen Außenwert der chinesischen Währung profitieren.

„Die Leute könnten wegen der Beschäftigungssituation ihren Glauben an eine starke Erholung verlieren“, sagte Stephen Stanley von RBS Greenwich Capital Markets. Neuen Aufschluss über die Stellenentwicklung gibt am Freitag der Arbeitsmarktbericht der Regierung für September. Wie Daten aus den vergangenen Monaten zeigen, hat sich die eingetrübte Stimmung aber bislang nicht auf das tatsächliche Kaufverhalten niedergeschlagen.

Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 30. September 2003, 16:14 Uhr

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*** Besonders jener Satz hat es mir angetan.

Bitte vergleichen Sie einmal diese Aussage
mit dem heutigen "STANDING" des Industrial Index!!

Wenn dies wirklich so wäre,
dann sollte der DOW aber ein wenig weiter unten angesiedelt sein.
Ist er aber nicht.

Warum?

Weil mit massenhaft "Geld" der Markt mehr als "gestützt" wurde.
Jedoch wird auch dieses Schauspiel eines nicht allzu fernen Tages vorüber sein.
Und natürlich wiederhole ich an dieser Stelle gerne,
was ich schon vor mehr als einem Jahr kolportierte.

Die "wirkliche" Korrektur-hat noch gar nicht wirklich "begonnen" !!

HM
 
aus der Diskussion: The Market-Watch oder die Mär vom starken Bullen !
Autor (Datum des Eintrages): herr.motzki  (01.10.03 13:21:01)
Beitrag: 2,526 von 2,849 (ID:10898488)
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