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Aus der FTD vom 6.10.2003

Derivate: Anleger favorisieren kurzfristige Spekulationen

Von Michael Neuhaus

Besitzer von Kaufoptionsscheinen (Calls) hielten sich in der vergangenen Woche nur kurzfristig im Markt auf und nutzten kleinere Erholungen zu Gewinnmitnahmen. Gefragt sind nun vor allem kurzlaufende Calls mit Basispreisen von 3400 bis 3600 Punkten, die im Oktober oder Dezember fällig werden.

Ein zunächst starker Euro und schlechtere Konjunkturdaten als erwartet aus den USA hatten in der ersten Wochenhälfte den wertlosen Verfall von Knock-out-Produkten auf den Dax bis zu Basispreisen von 3220 Punkten zur Folge. Dies führte bei den Anlegern teilweise zu einem Totalverlust ihres Investments.
Im Blickpunkt der Anleger standen wieder einmal die Versicherungswerte. Münchener Rück und Allianz gehörten zu den Umsatzspitzenreitern im Derivatebereich. Während sich die Anleger zur Wochenmitte bei Knock-out-Calls zu Verlustbegrenzungen durch Verkauf entschieden, konnte man bei den klassischen Optionsscheinen eine anhaltende Nachfrage nach Calls beobachten. Bei der Allianz setzten sie auf Basispreise von 80 bis 100 Euro und bei der Münchener Rück von 90 bis 100 Euro.

Ende der Seitwärtsbewegung

Bei der Deutschen Telekom wird nach dem Kaufverhalten der Knock-out-Anleger nicht mehr mit einem Erreichen oder Unterschreiten der 12-Euro-Marke gerechnet. Bei den klassischen Calls stehen Basispreise von 14 bis 16 Euro an erster Stelle. Die Investoren hoffen dabei auf ein Ende der jüngsten Seitwärtsbewegung. Anziehende Kurse bei Nokia steigerten ebenfalls die Nachfrage nach Calls. Mit Laufzeiten von zwei bis neun Monaten scheint das Erreichen der gewählten Basis von 15 Euro als wahrscheinlich eingestuft zu werden.

Nachdem Marktberichte dem Goldpreis das Erreichen der 400-$-Marke zutrauen, setzen auch einige Anleger an der Euwax diese Erwartungen in ein Investment um. Hierfür wurde vor allem ein endlos laufendes Knock-out-Produkt gewählt. Die Basis von 324 $ und die Verlustbegrenzungsbarriere (Stop Loss) bei 340 $ bieten einen großzügigen Spielraum zum aktuellen Goldpreis von 370 $ je Feinunze. Daher müssen die Anleger bei möglichen kleineren Korrekturen des anhaltenden Aufwärtstrends keine vorzeitige Fälligkeit des Produkts befürchten.

Michael Neuhaus ist Derivatehändler bei der Euwax Broker AG.

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Sieht so aus, als würden da einige versuchen
über "Zockerei" einen gewissen "Ausgleich" der letzten Jahre generieren zu wollen.
Da kann ich nur eines dazu sagen.
Wer schon mit Aktien nicht umzugehen wusste,
der wird mit CALL/PUT-SPIELEN ganz gewiss auf die Schnautze fallen.

Siehe Beispiel oben mit Put-Optionen, welche im Totalverlust endeten.
Warum ich aber diesen Bericht hier rein nehme hat folgenden Grund.
Auch ich glaube,
dass sich heute viele Anleger nicht mehr wirklich auf die "lange" Seite legen.

Nicht alle werden sehr kurzfristig denken, völlig klar.
Aber jedenfalls werden viele Anleger wesentlich "sensibler" auf Kursverluste reagieren,
als noch vor einigen Jahren.

Und genau dies sollte auch in das eigene Investitionsverhalten einfliessen.
Die Volatität ist nach wie vor ein Thema.
Oder glaube hier jemand,
dieser fulminante Anstieg der Indizes in den letzten Monaten kenne lediglich eine Richtung.
So wie es nach oben gegangen ist,
so kann es jederzeit wieder nach unten gehen.

Welche Kräfte hier walten,
konnte man letzte Woche sehr schön am Goldpreis beobachten.



Das war schon ziemlich heftig, was hier vor sich ging.
Und an "Zufall" glaube ich schon gar nicht mehr.

Jedenfalls ein schöner Augenöffner dafür,
dass der Markt noch immer sehr "labil" ist.
Nach beiden Richtungen wohlgemerkt.

HM
 
aus der Diskussion: The Market-Watch oder die Mär vom starken Bullen !
Autor (Datum des Eintrages): herr.motzki  (06.10.03 12:04:28)
Beitrag: 2,572 von 2,849 (ID:10935442)
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