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Bericht aus Börse Online Nr. 50 vom 4.12.2003:

Wie geht es eingentlich … ? Arbomedia

Die Krise der Internetwerbung hat dem Werbevermarkter Arbomedia in den vergangenen Jahren deutliche Verluste beschert. 2003 will das Unternehmen endlich den Turnaround schaffen.

Als Arbomedia.net im Mai 2000 an den Neuen Markt ging, war die Welt noch in Ordnung. Unternehmen, die einen Teil ihres Geschäfts via Internet machten, konnten ordentlich Geld bei Anlegern einsammeln. Um sich herauszuputzen, kaufte die Münchner Firma, die zuvor fast ihren gesamten Umsatz mit Fernsehwerbung in Osteuropa gemacht hatte, daher im Januar 2000 die Hälfte der Anteile an dem Internetwerbevermarkter adMaster network.

Die Rechnung ging auf: Beim IPO war Arbomedia.net 133 Millionen Euro wert. Auf den ersten Blick kein zu hoher Preis, lag doch der 1999er-Erlös bei immerhin 61 Millionen Euro. Leichtfertig übersehen wurde jedoch, dass der Konzern von diesen Einnahmen fast 90 Prozent an Fernseh- und Radiosender weitergab. Als Provision blieben nur 7,5 Millionen Euro hängen. Hierauf bezogen ergab sich eine astronomisch hohe Relation von Marktkapitalisierung und Umsatz.

Als das Unternehmen wenig später mit seinem Internetgeschäft in Nachbarländern wie Österreich an den Start ging, sorgte das noch für ein Strohfeuer bei der Aktie. Der Einstieg ins Web-Geschäft stellte sich jedoch bald als herber Fehler heraus und drückte Arbomedia.net in die Verlustzone. Mit dem Schwinden der Liquidität implodierte auch der Kurs. Den Verfall beschleunigte eine heftige Umsatz- und Gewinnwarnung im November
2000. Eine geplante Übernahme scheiterte und machte damit frühere Prognosen zu Makulatur.

Mitte 2001 begann Vorstandschef Georg Bogner energisch entgegenzusteuern. Ländergesellschaften wie die Schweiz, deren Internetgeschäft zu klein war, wurden geschlossen. In anderen Regionen legte er die Websparte mit dem klassischen Werbegeschäft zusammen. Im September 2001 fiel das .net im Namen weg. Sieben Monate später ging der Firmenchef auf Akquisitionstour. Durch die Beteiligung am spanischen TV- und Hörfunkvermarkter RMB Di-Versus katapultierte Bogner das Unternehmen in eine andere Größenordnung. Der Konzernumsatz wurde gegenüber 2001 fast verdoppelt.

Nach den herben Kursverlusten hat sich die Aktie seit März 2003 mehr als vervierfacht. Grund ist die Verringerung des Verlustes: In den ersten neun Monaten sank er um fast 90 Prozent auf 0,4 Millionen Euro. Mit weiteren Restrukturierungen und Kostensenkungen soll das kleine Minus bis Jahresende wettgemacht werden. Nach drei Verlustjahren werden wir 2003 erstmals eine schwarze Null schreiben", sagt Bogner. 2004 soll das Ergebnis deutlich steigen. Das wäre gute Werbung für die Arbomedia-Aktie.

Weitere Angaben:
Datum Börsengang: 9.5.2000
Kurs am 1.12.2003: 3,25 €
Börsenwert aktuell: 10,89 Mio. €
Börsenwert auf dem Top: 165,85 Mio. €

Bildunterschrift:
Arte-Image-Werbung: Arbomedia vermarktet die Werbung für den ööfentlich rechtlichen Sparten-Sender. Insgesamt hat Arbomedia in Europa 25 TV-Stationen unter Vertrag. Der Schwerpunkt liegt in Osteuropa.

Fraktal
 
aus der Diskussion: Wie geht es eigentlich ... ? ARBOmedia (548930)
Autor (Datum des Eintrages): Frakt@l  (09.12.03 15:59:34)
Beitrag: 1 von 456 (ID:11558450)
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