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#2561

Die Korrellation "die Zinsen fallen, also steigt der Aktienmarkt bzw. die Zinsen steigen, der Aktienmarkt fällt" entsteht traditionell über die Schiene der Realwirtschaft. Dies unterstellt, dass Zinsen Einfluss auf die Gewinne der Unternehmen haben, dass sie den Konjunktur-zyklus abbilden, dass ausserdem der Rentenmarkt in Konkurrenz zum Aktienmarkt steht und die Investoren sich nach den Ertragsaussichten der jeweiligen Anlageformen richten würden.

Das alles ist m.E. schon lange nicht mehr der Fall. Der Kapitalmarkt hat sich soweit von der Realwirtschaft abgekoppelt, dass nur noch das Chance-Risiko-Profil des jeweiligen Anlagesektors entscheidet - unabhängig davon, an welcher Stelle des Konjunkturzyklus wir uns befinden. Mal abgesehen davon, das zum einen mittlerweile der Kapitalmarkt die Konjunktur bestimmt und nicht umgekehrt, zum anderen zweifelhaft ist, ob es so etwas wie Konjunkturzyklen derzeit überhaupt gibt.

Den Begriff "fairer Wert" mag ich überhaupt nicht, weil da eine moralische Bewertung mitschwingt, die bei der Geldanlage absolut nichts zu suchen hat. Einen Handel kann es nur dann geben, wenn die Meinungen über den "fairen Wert" des Gutes von Käufer und Verkäufer unterschiedlich eingeschätzt werden. Insofern ist der notierte Kurs immer für beide Seiten unterschiedlich "unfair" ;) .

Dass die Bewertungen aller Anlagegüter langfristig zwischen "sauteuer" und "spottbillig" um einen historischen Mittelwert schwanken, ist aber auch nix neues. Erstaunlicherweise liegt der bei den Assets (US)-Aktien, Immobilien und Renten gleichermassen bei ca. 7% oder KGV 14. Der deutsche Aktienmarkt hat einen gewissen Malus - das liegt an den Eigenheiten der "Deutschland AG" - Verflechtungen.
 
aus der Diskussion: Charttechnik für Investoren und solche die es werden wollen
Autor (Datum des Eintrages): qwasy  (18.12.03 15:48:26)
Beitrag: 2,565 von 3,858 (ID:11633007)
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