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Privatanleger bei handelbaren Indexfonds in der Minderheit


Das Interesse von Privatanlegern an börsengehandelten Indexfonds hat im vergangenen Jahr stagniert. Nach Angaben der Deutschen Börse hatten sie 2003 zwar einen Anteil von 40 Prozent am Orderaufkommen in diesem Marktsegment.

Doch das Volumenaufkommen bleibt weit hinter den großen institutionellen Anlegern zurück. Nur rund zehn Prozent des in börsengehandelten Indexfonds verwalteten Vermögens soll von Privatanlegern kommen.

Trotz dieser Entwicklung bleibt das Geschäft mit börsengehandelten Indexfonds, die auch Exchange Traded Funds (ETF) genannt werden, auch ein Wachstumsmarkt. Denn im Gegensatz zu den Privatanlegern lernen die institutionellen Investoren die Vorzüge dieser vor knapp vier Jahren in Deutschland eingeführten Produkte immer mehr zu schätzen.

Der ETF-Umsatz an der Deutschen Börse stieg im Laufe des vergangenen Jahres um 17 Prozent auf 37,2 Milliarden Euro. Damit ist die Deutsche Börse in Frankfurt der mit Abstand wichtigste Handelsplatz für diese Produkte in Europa. Der bislang hartnäckigste Konkurrent, die Handelsplattform Nexttrack der Dreiländerbörse Euronext, fiel mit einem Jahresumsatz von 18,6 Milliarden Euro weit zurück.



Drei Argumente für den Indexfonds


Für ein Engagement in börsengehandelten Indexfonds werden von seiten der Anbieter vor allem drei Argumente genannt.

Erstens können sich Anleger in einem ganzen Markt engagieren, ohne einzelne Aktien kaufen zu müssen, weil die Wertentwicklung des Fonds nahezu spiegelbildlich dem Verlauf des zugrunde liegenden Index folgt.

Zweitens ist es möglich, die Fondsanteile zu den üblichen Börsenhandelszeiten jederzeit zu kaufen oder zu verkaufen.

Und drittens sind die anfallenden Kosten im Vergleich zu normalen Investmentfonds wesentlich geringer.
So fällt etwa der Ausgabeaufschlag weg, und die jährliche Verwaltungsgebühr liegt normalerweise nicht höher als 0,5 Prozent.
Allerdings bedeutet dies auch, daß für Finanzberater entweder keine oder nur geringfügige Provisionen anfallen, weshalb diese Produkte lediglich in Ausnahmefällen aktiv angeboten werden.
So beschränkt sich das Anlegerpublikum nahezu ausschließlich auf informierte Investoren, die keine provisionsabhängigen Beratungsleistungen in Anspruch nehmen müssen.

Während die ETF-Umsätze an der Deutschen Börse im vergangenen Jahr weiter gestiegen sind, ging gleichzeitig die Zahl der angebotenen Fonds von 64 auf 55 zurück. Von den Fondsschließungen waren ausnahmslos Produkte betroffen, die auf einem Branchenindex basierten.

Zudem verschwand im vergangenen September mit Merrill Lynch ein Anbieter der ersten Stunde vom Markt. Mit Barclays Global Investors (BGI) tauchte dafür ein neuer ernst zu nehmender Konkurrent für den bislang unangefochtenen deutschen Marktführer Indexchange, eine Tochtergesellschaft der Hypo-Vereinsbank, auf.

BGI übernahm die Indexfonds von Merrill Lynch und machte Indexchange dadurch schon einmal die europäische Marktführerschaft streitig.




Die Phase der Konsolidierung hat begonnen


Sowohl die Bereinigung der Produktpalette als auch der erste Zusammenschluß von Wettbewerbern macht deutlich, daß nach der Aufbauphase mittlerweile die Phase der Konsolidierung begonnen hat.

Das Gerangel um die beste Ausgangsposition für weiteres Wachstum findet dabei vor allem auf drei Feldern statt. Zum einen wird bei konkurrierenden Produkten wie den vier am deutschen Markt gelisteten Euro-Stoxx-50-ETFs mit sinkenden Verwaltungsgebühren um die Gunst der Anleger gefochten - nach einer ersten Preissenkungsrunde im vergangenen Jahr verlangen die beiden größten Anbieter Indexchange und BGI nur noch eine jährliche Verwaltungsvergütung von 0,4 beziehungsweise 0,35 Prozent, nachdem zuvor kein Euro-Stoxx-50-ETF unter 0,5 Prozent zu bekommen war.

Dann müssen die Anbieter gewährleisten, die Abweichung des Fonds zum zugrunde liegenden Index (Tracking Error) so gering wie möglich zu halten. Und schließlich gilt es, den Abstand zwischen Kauf- und Verkaufskurs (Spread) immer weiter zu verringern, weil dies bei kostensensiblen Investoren die Investitionsentscheidung maßgeblich beeinflußt.



Quelle: FAZ, 29.01.04
 
aus der Diskussion: Achtung beim Erwerb von Börsen-Indexfonds
Autor (Datum des Eintrages): Susanna1  (01.02.04 14:21:38)
Beitrag: 52 von 62 (ID:12024652)
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